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Foto: Jo Diener

© jo diener

Berlin: Mit Grandezza

Bei der italienischen Gala „Notte Delle Stelle“ werden Herzenshelden geehrt

Wer Italien und Filme gleichermaßen liebt, freut sich in Berlinale-Zeite auf die „Notte delle Stelle“, die Nacht der Sterne. Zwar hat die Filmgala mit der Berlinale selber nichts zu tun, aber Massimo Mannozzi, der Chef des traditionsreichen italienischen Restaurants Bacco in der Marburger Straße in Charlottenburg, richtet sie mit Liebe, Charme und Grandezza seit 1993 aus. Damals fanden die Filmfestspiele noch im Zoo-Palast statt, und das nahe gelegene Bacco war ein beliebter Treffpunkt für Stars und Korrespondenten. Heute bewirtet Mannozzis Sohn Alessandro die jüngere Garde der Hollywoodschauspieler im Bocca di Bacco in der Friedrichstraße. Italienische Filmkritiker brachten ihn ursprünglich auf die Idee mit der Gala, an der auch das Italienische Kulturinstitut mitwirkt.

In diesem Jahr freut er sich auf vier Preisträger. Ausgezeichnet werden der Komiker Christian de Sicca, dessen Vater Vittorio auch eine Filmlegende war, außerdem die Schauspieler Florian David Fitz, Heino Ferch und Veronica Ferres, die unter den deutschen Schauspielerinnen eine Herzenskandidatin für Mannozzi war. Moderiert wird die Gala von Harald Pignatelli, dessen Mutter zufällig aus demselben Dorf stammt wie Mannozzi.

Der Abend ist zwar schon fast ausverkauft, aber wer noch Lust hat, solle es einfach probieren, sagt Mannozzi (Telefon 211 86 87, Karten ab 130 Euro). Unterhalten werden die Gäste unter anderem von Adolfo Sebastiani, einem Doppelgänger von Adrian Celentano und von Luciano Nelli, dem Spezialisten für italienische Evergreens. Eine Abba-Show setzt den kühlen nördlichen Akzent auf so viel Dolce Vita, so wie ein Himbeereis einen heißen Tag an der Adria krönen kann. Mannozzi geht es nicht nur um die Kunst der Schauspielerei, sondern auch um die Lebenskunst der Italiener.

Das macht viel Arbeit, und manchmal fragt der 69-Jährige sich, wie lange er sich das noch antun soll. Mindestens wohl, solange ein Traum noch nicht in Erfüllung gegangen ist. Noch nie hat die große Gina Lollobrigida einen Premio Bacco bekommen. Nicht nur dass sie in den Augen von Preisstifter Massimo Mannozzi die einzige große italienische Schauspielerin ist, die ihn noch nicht hat. Sie ist ja vor allem auch eine alte Freundin, die es immer wieder ins Ristorante Bacco gezogen hat, und zwar nicht nur des Essens wegen, sondern auch um der Gespräche mit Mannozzi willen, der immer und für alles ein offenes Ohr hat, was eine echte Diva so auf dem Herzen haben kann. Weltruhm erreichte die heute 83-Jährige in den 50er Jahren, zum Beispiel in „Der Glöckner von Notre Dame“. Was dazwischen kam, mochte „La Lollo“ am Telefon nicht sagen. Aber im nächsten Jahr wird der Premio Bacco 20 Jahre alt, und dann will, wenn es irgend geht, die Schauspiellegende anreisen und den Preis für ihr Lebenswerk entgegennehmen.

Die erste Preisträgerin war 1993 übrigens Sophia Loren. Elisabeth Binder

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