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Berlin: Mit Maske am Förderband

Die Post hat nach dem jüngsten Vorfall in Gera bundesweit mehrere Krisenstäbe eingerichtet. In Berlin gelten seit den ersten verdächtigen Briefen besondere Sicherheitsbedingungen.

Die Post hat nach dem jüngsten Vorfall in Gera bundesweit mehrere Krisenstäbe eingerichtet. In Berlin gelten seit den ersten verdächtigen Briefen besondere Sicherheitsbedingungen. An die Mitarbeiter wurden beispielsweise Atemschutzmasken und Handschuhe verteilt, Sendungen aus den USA unterliegen stichprobenweise einem Testverfahren. "Mehr können wir dazu nicht sagen, um Trittbrettfahrern keine Informationen zur Umgehung der Schutzmaßnahmen zu liefern", sagt Post-Sprecherin Sylvia Blesing.

Die Zahl der verdächtig aussehenden Briefe hat man bei der Post längst aufgehört zu zählen. "Es war eine Vielzahl", sagt Blesing. Im Gegensatz zu Gera habe man aber nie ein komplettes Verteilzentrum schließen müssen, sondern immer nur einzelne Bereiche oder Maschinen. Deshalb habe man die Verzögerung der täglichen Post in Grenzen halten können.

Eine Sprecherin der Deutschen Post erklärte derweil, es werde auch darüber nachgedacht, wie man den Schutz von Postempfängern vor gefährlichen Briefen verbessern könne. Es gebe bereits einen internationalen Erfahrungsaustausch über mögliche Schutzmaßnahmen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warnte vor Panikmache und rief zu Besonnenheit auf. Allerdings gehe die Sicherheit der Beschäftigten und der Kunden vor - "auch wenn es zu Verzögerungen kommt", erklärte Verdi-Vorstandsmitglied Rolf Büttner.

Auch die Großunternehmen haben sich auf unerwünschte Post eingerichtet. Mathias Claus, Pressesprecher bei Schering, erklärte, dass "die Mitarbeiter für die Problematik sensibilisiert" seien. Schering sei in der Lage, verdächtige Sendungen im Hause auf Erreger zu analysieren. Ansonsten arbeite man eng mit dem Robert-Koch-Institut zusammen.

Die IHK rät den Unternehmen, spezielle Behälter vorzuhalten, in denen verdächtige Sendungen gelagert werden können, bis Polizei vor Ort ist. Mehrere Experten stünden kurzfristig für Auskünfte und Hilfestellungen bereit. Unter den neuen Verhältnissen haben auch die privaten Kurierdienste zu leiden. Die Boten sind jetzt oft länger unterwegs, weil immer mehr Sendungen durchleuchtet werden. Beispielsweise bei den überregionalen Express-Diensten, die jetzt auch detaillierte Inhalts- und Absenderangaben verlangen. "Noch hat niemand aus Angst die Annahme einer Sendung verweigert", heißt es in der Branche. Doch jeder wisse, dass "unsere Kuriere als Bombenträger missbraucht werden können."

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