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Nacktkatze. (Symbolbild)

© IMAGO/Cavan Images

Mit schweren körperlichen Schäden : 48 Katzen aus Massentierzucht in Berliner Wohnung gerettet

Der Tierhalter konnte nicht sagen, wie viele Katzen er in der Wohnung hatte. Das Veterinäramt fand fast 50 Nacktkatzen, die jetzt tierärztlich intensiv versorgt werden.

Fast 50 Katzen sind am vergangenen Samstag aus einer Wohnung in Marzahn-Hellersdorf gerettet worden. Das teilte das Bezirksamt am Donnerstag mit. Das Veterinäramt musste sich dabei Hilfe von der Polizei holen, weil sich der Tierhalter weigerte, die Beamten in die Zweizimmerwohnung am Blumberger Damm hineinzulassen.

Bei der erzwungenen Begehung entdeckten die Mitarbeiter des Veterinäramtes 48 sogenannte Nacktkatzen – offenbar aus einer Massenzucht, die der Tierhalter in seiner Wohnung betrieb. Zahlreiche Tiere hatten schwere körperliche, genetische Schäden, die auf die Zucht zurückgingen. Einige waren trächtig.

Die Nacktkatzen wurden nach Behördenangaben auf ehrenamtliche Pflegestellen in mehreren Bundesländern verteilt, wo sie tierärztlich versorgt werden.

Tierhaltungsverbot und „erhebliches Bußgeld“

„Mit der Auflösung dieser Haltung wurde vermutlich die letzte Zucht von Ukrainian-Levkoy-Katzen in Deutschland unterbunden“, erklärte das Bezirksamt. Dem ehemaligen Halter, der keine Angaben dazu hatte machen können, wie viele Tiere bei ihm lebten, wurde ein Tierhaltungsverbot erteilt. Außerdem drohe dem Mann ein „erhebliches Bußgeld“, hieß es.

Die Ukrainian-Levkoy-Katze ist eine Verpaarung von zwei Rassen, die beide Qualzuchtmerkmale haben. Mit Qualzucht ist gemeint, dass Tiere aufgrund ihrer angezüchteten Merkmale ein Leben mit Schmerzen und Schäden führen, wie der Deutsche Tierschutzbund auf seiner Website erklärt. Qualzucht ist in Deutschland verboten, wie ein Sprecher des Bezirksamts erklärte.

Ukrainian-Levkoy-Katzen haben fehlende Tasthaare und abgeknickte Ohren. Laut Bezirksamt leiden außerdem viele der Tiere unter schweren Skelettveränderungen sowie deformierten Gliedmaßen und Schwänzen. Leider gebe es immer wieder Fälle, in denen Tiere durch die Zucht vorsätzlich lebenslange Einschränkungen und Schmerzen erlitten, sagte Steffen Mehl, Amtstierarzt des Bezirks. „Meist stehen dahinter handfeste finanzielle Interessen der ‚Züchterinnen und Züchter’.“ (Tsp, dpa)

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