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Feinberg erlebt immer wieder antisemitische Beschimpfungen.

© dpa/Jörg Carstensen

„Mit Terroristen darf man keinen Kompromiss eingehen“: Das israelische Restaurant „Feinberg’s“ in Berlin bleibt offen

Die Terrorgruppe Hamas ruft weltweit zu Aktionen gegen jüdische Einrichtungen auf. Trotzdem will Yorai Feinberg sein Restaurant offen lassen. Er war selbst während der Terrorangriffe in Tel Aviv.

Yorai Feinberg betreibt das israelische Restaurant „Feinberg’s“. In den vergangenen Jahren wurde er immer wieder antisemitisch bedroht. Sein Restaurant hat trotz des Aufrufs in Hamas offen. Sicher fühlt er sich aber nicht.

Herr Feinberg, Sie waren in den vergangenen Tagen in Israel. Wie haben Sie die Terrorangriffe dort erlebt?
Um 6.30 Uhr wurden mein Bruder und ich am vergangenen Wochenende von Alarmen in der Stadt geweckt. Wir haben kurz überlegt, uns wieder schlafen zu legen. Dann haben wir aber aufs Handy geschaut, weitere Alarme gehört und dann gingen schon die Explosionen los. Wir hatten Angst. Die Explosionen waren sehr nah. Wir sind in einen Sicherheitsraum gegangen. Die Gewalt der einschlagenden Raketen haben wir am ganzen Körper gespürt. Die Situation ist bis jetzt immer noch schwer zu begreifen.

Konnten Sie inzwischen wieder ausreisen?
Vorgestern bin ich ausgeflogen. Mein eigentlicher Flug wurde storniert, ich habe aber einen anderen gefunden. Der Flughafen war überfüllt. Innerhalb der zwei Stunden, die ich dort war, gab es zwei Raketenangriffe. Wir mussten uns auf den Boden legen. Warten, bis es wieder aufhört.

Sie haben heute trotz des Aufrufs der Hamas zu weltweiten Aktionen gegen Juden Ihr Restaurant „Feinberg’s“ geöffnet. Warum?
Für mich war es zu keiner Sekunde eine Option, das Restaurant nicht zu öffnen. Wir sind ständig in Bedrohung. Solche Gewaltaufrufe zum Mord an Juden gibt es ständig. Mir macht es heute Angst, weil die Aufrufe auf einen bestimmten Tag zielen. Meine Mitarbeiter haben Sorgen. Ihre Familien haben Sorgen. Aber es wäre falsch zu kapitulieren und sich zu verstecken. Das würde ein falsches Signal senden. Mit Terroristen darf man keinen Kompromiss eingehen. Wir lassen uns nicht unterdrücken.

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Was halten Ihre Mitarbeiter davon, dass Sie öffnen?
Ich bin sehr stolz auf sie. Sie sind sehr mutig. Sie müssten das nicht machen. Sie bekommen seit den Anschlägen wieder mehr Hassanrufe. Das ist sicherlich nicht einfach für sie. Sie wissen, was heute passieren kann und sind trotzdem ins Restaurant gekommen.

Welche besonderen Sicherheitsmaßnahmen haben Sie für heute getroffen?
Wir haben Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Davon kann ich aber nicht erzählen. Die Polizei ist ständig vor dem Restaurant. Dafür sind wir dankbar. Trotzdem fühlen wir uns nicht sicher. Wenn uns jemand etwas antun will, schafft er es trotzdem. Aber woanders sind wir auch nicht sicher. Ich denke, wir können uns gerade nirgends in vollkommener Sicherheit wiegen.

Wie sind die Reaktionen von Ihren Gästen aus dem Restaurant?
Manche haben ihre Reservierungen storniert. Einige haben Wurzeln in Israel. Sie sagen, sie wollen nicht ausgehen und feiern, während andere getötet werden. Viele haben mit uns emotionale Gespräche geführt. Sie haben gezittert und geweint. Sie haben Freunde und Familie in Israel.

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