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Hip und modern. Die Büros des „We Campus“ am Alexanderplatz sind start-up-mäßig eingerichtet.

© promo

Mobil am Start: VW eröffnet „We Campus“ am Alexanderplatz

Rund 900 Arbeitsplätze sollen entstehen. Der Autobauer folgt damit BMW und Daimler mit einer Verlegung der Konzerneinheit nach Berlin

Nach BMW und Daimler verlegt auch Volkswagen seine Konzerneinheiten für Mobilitätsdienste nach Berlin. In der Nähe vom Alexanderplatz, an der Ecke Karl-Liebknechtstraße/Mollstraße, eröffnete der Autobauer seinen „We Campus“. Rund 900 Arbeitsplätze sollen dort auf neun Stockwerken und knapp 16 000 Quadratmetern entstehen, später könnten es noch mehr werden, kündigte Christian Senger an. Senger ist im Vorstand der Marke Volkswagen Pkw für Digitales und Dienstleistungen zuständig und eröffnete den neuen Standort am Freitag gemeinsam mit Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) – natürlich digital per Tablet. Insgesamt will der VW-Konzern bis 2025 rund 3,5 Milliarden Euro für seine Digitaloffensive ausgeben, die von Berlin aus gesteuert werden soll.

Wirtschaftssenatorin Pop begrüßte die Entscheidung Volkswagens, die digitalen Mobilitätsdienste künftig in der Hauptstadt zu entwickeln: „Berlin ist bei neuen Mobilitätsanbietern Vorreiter“, sagte sie. Sie freue sich, dass der We Campus zeige, dass mit der Idee, Mobilität zu teilen, neue Geschäftsmodelle und Arbeitsplätze entstehen „und dass sich damit Geld verdienen lässt“.

Von dem Standort aus steuert Volkswagen unter anderem sein Carsharing-Angebot „We Share“, das kürzlich in Berlin mit 1500 elektrischen Golf-Fahrzeugen gestartet ist, nächstes Jahr sollen 500 e-ups hinzukommen. Mit Kampfpreisen von 0,19 Euro pro Minute und einer großen Werbeaktion wirbt der Autobauer um Kunden für seine per App ausleihbaren Elektroautos: An Bushaltestellen und Litfaßsäulen hängen überall in der Stadt Plakate. Darauf zu sehen sind beispielsweise eine Frau und ein Mädchen, daneben die Aufschrift: „Endlich können wir die Kinder zur Klimademo fahren.“

Die Botschaft: Wir sind digital, hip und umweltfreundlich. Und ein bisschen frech. Natürlich sorgt die Klimawerbung des durch den Dieselabgasskandal in Verruf geratenen Konzerns nicht nur in den sozialen Medien für Gesprächsstoff. Die Büros am Alexanderplatz versprühen Start-up-Atmosphäre. Im Erdgeschoss steht ein Kicker, statt Stühlen müssen sich die Mitarbeiter mit Hockern und Stehtischen begnügen, in der Kantine gibt es Smoothies. In den Etagen eins bis neun des Hochhauses haben verschiedene Konzernsparten ihre Büros, die Mitarbeitern arbeiten im Großraum.

Neben „We Share“ zieht auch die VW-Ökomstromtochter Eli ein, über die der Konzern Elektrizität aus Wind und Sonne für seine E-Auto-Kunden verkaufen will. Teil der Volkswagen-WG ist auch das Digitalunternehmen Diconium, an dem VW seit Jahresanfang mit 49 Prozent beteiligt ist. Diconium soll eine digitale Plattform für Dienstleistungen rund um das Auto entwickeln, über die Stromtarife, Ladeboxen für zu Hause oder Parktickets gekauft werden können.

Am „We Campus“ wolle man die ideale Umgebung für Software-Entwickler und Designer schaffen, erklärt VW-Vorstand Senger das Konzept. Im Softwarebereich sei Schnelligkeit gefragt, die Arbeitsweise sei eine andere als die eines klassischen Autobauers. Volkswagen organisiere seine Teams am Campus deshalb nach dem von Tech-Unternehmen bekannten „Zwei-Pizzen-Prinzip“. Nach diesem Prinzip sind die Teams nur so groß, dass alle Mitglieder von zwei Pizzen satt werden könnten. Der Gedanke dahinter: Bei einer Teamgröße von acht bis zehn Mitarbeitern lassen sich Informationen noch gut persönlich austauschen.

Nicht nur Volkswagen sieht in Berlin „the place to be“, wenn es um Start-ups und Innovationen geht. Auch BMW und Daimler haben im Zuge ihrer Kooperation im Bereich von Mobilitätsdienstleistungen den Hauptsitz ihres neuen Gemeinschaftsunternehmens in die Hauptstadt verlegt. Rund 500 Arbeitsplätze entstehen im ehemaligen Kaufhaus Jandorf in Mitte. Jana Kugoth

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