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Am tatort. Polizeibeamte am Tatort der Schießerei vom 11. Januar in einer Sportwettenbar in Berlin-Reinickendorf.

© Maurizio Gambarini/dpa

Mord im Wettbüro: Täter, bitte melde dich!

Mit der Veröffentlichung des Videos vom Mord in einem Berliner Wettlokal will die Polizei Druck machen - acht Verdächtige werden noch gesucht.

Nach den tödlichen Schüssen in einem Reinickendorfer Wettlokal und der Verhaftung des Rockerbosses Kadir P. fahndet die Polizei weiterhin nach acht Verdächtigen. Am Freitag hatte die Polizei wie berichtet auf einer Pressekonferenz ein Video gezeigt, in dem zu sehen ist, wie 13 Männer am 10. Januar in das Lokal gegangen waren. Einer erschoss im Hinterraum dann den 26-jährigen Intensivtäter Tahir Ö. Beauftragt waren die Männer – soweit die Ermittlungen der Polizei – von Rockerboss Kadir P. (29). Er stellte sich und sitzt in Haft. Ebenso wie fünf weitere Männer.

Die Staatsanwaltschaft hatte angeordnet, das Video mit den teilweise vermummten Tätern und den tödlichen Schüssen zu zeigen. Warum, begründet ein Sprecher damit, dass man weiterhin nach den acht Verdächtigen suche. Anders als sonst hatte aber die Polizei diesmal nicht explizit die Bevölkerung über die Medien um Mithilfe gebeten. Wieso? „Ermittlungstaktische Gründe“, antwortet der Sprecher. Offenbar erhoffen sich die Fahnder, dass der Druck auf die Gesuchten so groß ist, dass auch sie sich bald stellen. Zudem habe man vermeiden wollen, dass die Anwälte der Inhaftierten, die nun Akteneinsicht haben, das Video bestimmten Medien zuspielen, „und wir dann keine Kontrolle mehr darüber haben, was an Informationen über die Sache nach außen geht“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Hintergrund für die Tötung im Wettlokal war laut Polizei eine Messerstecherei vor einer Diskothek am Alexanderplatz im Oktober 2013. Tahir Ö. und zwei weiter Männer – einer davon ein Polizist außer Dienst – waren mit einem Türsteher der „Hells Angels“ aneinandergeraten. Daraufhin sprach Rockerboss Kadir P. eine Todesdrohung aus, wie die Polizei über einen Tippgeber erfuhr. Tahir Ö. hatte sich zunächst ins Ausland abgesetzt und konnte nicht geschützt werden. Ein weiterer Mann hat sich laut Polizei in einem persönlichen Gespräch mit den Rockern geeinigt. Ob der Polizist, der involviert und auch mit dem Tode bedroht worden war, geschützt wird, verrät die Polizei nicht. „Zu Schutzmaßnahmen äußern wir uns nicht“, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich.

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