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Berlin: Mosaik für die Wahlfreiheit

Wie zufrieden waren die Patienten mit der Reha, was sagen die Experten? Die Antworten bietet unsere neue Serie. 67 Rehabilitationseinrichtungen in Berlin und Brandenburg stellen sich erstmals dem Qualitätsvergleich.

Die Operation ist gut verlaufen und das künstliche Knie fest verankert. Es gibt keine Komplikationen – und trotzdem ist der Patient noch lange nicht gesund. Denn nun erst beginnt die richtige Genesung, die manchmal schmerzhafte Mühe, wieder laufen zu lernen – in einem Rehabilitationszentrum.

Doch wer macht eigentlich so eine Reha, und wie gut macht er sie? Auf diese Fragen wollen der Tagesspiegel und Gesundheitsstadt Berlin mit der neuen Serie Rehaführer Berlin-Brandenburg in den kommenden vier Wochen Antworten geben.

Das Logo unserer Serie – der durchleuchtete Berliner Bär, der seit dem Start der ersten Klinikserie 2006 unser treuer Begleiter bei allen Gesundheitsvergleichen war und auch bleiben soll – ist genau genommen nur noch die halbe Wahrheit. Denn der Rehaführer durchleuchtet nun flächendeckend Behandlungszentren auch in Brandenburg. Und das macht nicht nur angesichts der zusammenwachsenden Gesundheitsregion der beiden Bundesländer Sinn, sondern auch deshalb, weil viele Patienten aus den Krankenhäusern der Hauptstadt für die anschließende Rehabilitation in eine Einrichtung in Brandenburg wechseln – besonders dann, wenn die Reha stationär erfolgen soll. Zwischen Berlin und Brandenburg gibt es eine Art Arbeitsteilung in diesem Bereich: Während es in der Hauptstadt überwiegend ambulante Reha-Angebote gibt, sind es in der Mark mehrheitlich stationäre Einrichtungen.

Das Ziel dieser Serie ist es, die Souveränität des Patienten bei der Entscheidung für die passende Rehaeinrichtung zu stärken. Denn auch, wenn die Wahlfreiheit für medizinische Behandlungen prinzipiell auch für die Rehabilitation gilt, so ist diese praktisch doch oftmals eingeschränkt. Zum Beispiel, weil die Krankenkasse oder die Rentenversicherung „berechtigte“ Wünsche des Patienten berücksichtigen kann, aber nicht muss. Oder weil die gewünschte Rehaklinik keinen Belegungsvertrag mit den Kassen oder der Rentenversicherung hat.

Allerdings ist es auch keine leichte Aufgabe für den Patienten, sich für eine Rehaeinrichtung zu entscheiden. Fehlten doch bisher oft die für eine solche Wahl wichtigen Informationen, wie zum Beispiel die Anzahl der behandelten Patienten oder Angaben zur Therapiequalität. Mit dem Rehaführer von Tagesspiegel und Gesundheitsstadt Berlin wird sich dies nun etwas ändern.

Das deutsche Gesundheitssystem ist gut überwacht – Fachleute sprechen von qualitätsgesichert. Das gilt auch in der Rehabilitation. So hat die Deutsche Rentenversicherung (DRV), die die Rehakosten für Berufstätige trägt, ein bundesweites Prüfsystem etabliert. Dabei werden zum Beispiel regelmäßig die Reha-Patienten nach ihrer Zufriedenheit befragt und danach, ob sie eine Verbesserung ihres Gesundheitszustandes festgestellt haben. Außerdem lässt die Versicherung die Entlassungsberichte der Patienten, in denen die durchgeführten Therapien dokumentiert werden, von externen Ärzten auf Mängel prüfen.

Die Patienten kennen diese Ergebnisse nicht, denn bisher blieben sie meist unter Verschluss. Doch im Rehaführer Berlin-Brandenburg können Interessierte nun die Patientenzahlen und die Qualitätsergebnisse für alle beteiligten Rehazentren vergleichen – und zwar nach Krankheitsbildern geordnet. So lässt sich etwa mit den Vergleichstabellen der einzelnen Folgen der Serie (Erscheinungstermine siehe Kasten unten links) klären, welche Rehazentren in Berlin und Brandenburg die meisten Patienten mit künstlichen Hüft- oder Kniegelenken betreuten, wo die Rehabilitanden am zufriedensten waren und wo ambulante und stationäre Therapien möglich sind.

Auch die Gesetzlichen Krankenkassen, die die Reha für die nicht Berufstätigen finanzieren, haben ein eigenes Kontrollsystem aufgebaut. Da aber hierfür keine aktuellen Auswertungen vorliegen, stützt sich der Rehaführer zunächst nur auf die Qualitätsanalysen der DRV.

Das erklärt auch, warum in den Vergleichstabellen manche Kliniken keine Qualitätsdaten vorweisen können. Wenige Fachabteilungen haben wir aufgrund der Krankheitsbilder-Auswahl nicht mit dabei, andere fehlen, weil für sie die Qualitätsberichte nur alle zwei Jahre erstellt werden. Und für die meisten ambulanten Zentren liegen Ergebnisse von Patientenbefragungen erstmals im Jahr 2012 vor. Schließlich erreichten einige kleinere Häuser nicht die für eine Auswertung nötige Mindestanzahl an DRV-Patienten. Denn zur Erstellung eines Qualitätsberichts müssen die Daten von mindestens 35 Rehabilitanden analysiert werden, damit die Ergebnisse statistisch belastbar sind.

Selbstverständlich werden wir nicht nur die bloßen Tabellen veröffentlichen, sondern wie gewohnt in vielen Artikeln erläutern, was eigentlich bei den Therapien geschieht, welche Geräte dabei zum Einsatz kommen und welche Erfahrungen Patienten gemacht haben. Und schließlich beantworten wir in einer fortlaufenden Artikelserie viele Fragen rund um die Reha, also wie man den Antrag stellt, welche Rechte die Patienten haben, welche Zuzahlungen geleistet werden müssen und vieles mehr.

Das Angebot des gedruckten Tagesspiegels wird schließlich ergänzt durch weiterführende Informationen im Internet (siehe Artikel unten).

So soll ein Mosaik aus vielen Informationssteinchen entstehen, das dem Patienten mündige Entscheidungen bei der Wahl der am besten geeigneten Rehaeinrichtung erleichtert. Ein weiteres Mal zeigt sich, dass die Gesundheitsdienstleister in der Region keine Angst vor Transparenz haben – im Interesse ihrer Patientinnen und Patienten.

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