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Berlin: Nach den Ferien gibt es Hortplätze für alle

Senat: Wir haben genügend Erzieher, einige werden aber versetzt

In Berlin fehlen offenbar wesentlich weniger Hortplätze als von den Bezirken angegeben. Einer Abfrage der Senatsverwaltung für Finanzen zufolge reichen die Erzieherinnen nahezu aus, um die gesamte Nachfrage zu decken. „Es fehlen nicht 3000 sondern nur 35 Plätze an öffentlichen Horten“, sagte Jugend-Staatssekretär Thomas Härtel (SPD) dem Tagesspiegel. Allerdings muss das vorhandene Personal noch bis Ferienende dorthin versetzt werden, wo es derzeit noch zu wenig Kapazität gibt. „Das ist Aufgabe der Bezirke“, sagt Härtel. Er sei aber sicher, „dass keine Eltern mangels Hortplatz ihre Arbeit aufgeben müssen“.

Wie berichtet, hatten sich vor Ferienbeginn Familien beschwert, weil sie noch nicht wissen, wie sie ihre Kinder nach Schulschluss betreuen lassen können. Und das, obwohl ihnen die Jugendämter der Bezirke zuvor Bescheide über einen Betreuungsbedarf ausgestellt hatten. Die Jugendstadträte begründeten das Dilemma mit fehlendem Geld für das Erzieherpersonal und gaben dem Senat die Schuld. Daraufhin ließ Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) in den Personalstellen der Bezirken prüfen, ob es tatsächlich Bedarf für Neueinstellungen gibt, um die Hortbetreuung zu sichern.

Die Abfrage ergab nicht nur, dass der Hortplatzmangel wesentlich geringer ist als von den Bezirken angegeben. Es kam sogar heraus, dass Bezirke wie Pankow, die angeblich einen Mangel an Hortplätzen hatten, überhängige Kapazitäten haben. Nun muss geklärt werden, warum die Jugendämter ihre vorhandenen Erzieherkapazitäten ganz anders eingeschätzt haben als die bezirklichen Personalstellen.

Das ist offenbar nicht der einzige Grund für die zahlenmäßigen Abweichungen. Denn manche Eltern haben ihre Kinder an mehreren Horten gleichzeitig angemeldet. Die einzelnen Horte geben dann ihre Nachfrage an die Jugendämter weiter. Die können Doppelanmeldungen allerdings nicht sofort feststellen. So hat das Jugendamt Spandau beispielsweise seine Bedarfszahlen bereits revidiert: „Jetzt fehlen nicht mehr 480, sondern 385 Plätze“, sagt Jugendstadträtin Ursula Meys (SPD). Es bleibe aber dabei, dass in einigen Regionen, wie etwa in der Wasserstadt und in Haselhort, noch sehr viele Hortplätze fehlten.

Staatssekretär Härtel gibt zu, dass es schwierig sein wird, so kurzfristig alle Erzieherinnen dahin zu versetzen, wo sie gebraucht werden. Die Eltern müssten sich darauf einstellen, dass sie „nicht immer in ihrer Wunschkita einen Platz bekommen.“ Um Härten für die Familien möglichst zu vermeiden, appelliert Härtel an die Jugendämter, flexibel zu reagieren. Das könne bedeuten, dass in einer Hortgruppe vorübergehend ein oder zwei Kinder mehr als vorgeschrieben untergebracht werden. Zudem sei es möglich, freie Krippen- oder Kitaplätze in Hortplätze umzuwandeln und die Erzieherinnen eben von der Kita an einen Schulhort zu versetzen, wie es in Friedrichhain-Kreuzberg bereits getan werde.

Eine gute Nachricht hat Härtel für die freien Träger. Sie warten zurzeit auf die Finanzierungszusage für 970 Hortplätze. Das Landesjugendamt prüfe jetzt den Bedarf und „dann gibt’s Geld“, so Härtel. Die öffentlichen Zuschüsse werden aber erst ab Januar 2004 gezahlt – bis dahin müssen die freien Träger improvisieren.

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