
© Bjarne Overkott / Tagesspiegel
Nach weltweiter IT-Störung: Flugbetrieb am BER läuft wieder weitgehend normal
Ein IT-Problem störte am Freitagmorgen den Betrieb am Flughafen BER. Passagiere strandeten, nur wenige Maschinen konnten starten und landen. Inzwischen sind die Probleme weitgehend behoben.
- Marius Gerards
- Bjarne Overkott
- Anne-Sophie Schakat
Stand:
Nach einer globalen IT-Störung, von der am Freitag auch der Flughafen BER betroffen war, läuft der Flugbetrieb am BER seit Samstagmorgen wieder weitgehend störungsfrei. Der Großteil der Starts und Landungen könne wie geplant stattfinden, sagte Axel Schmidt, Pressesprecher des BER am Morgen auf Nachfrage.
Die Lage sei relativ entspannt und habe sich über Nacht gut beruhigt, sagte Schmidt. Nach seinen Angaben laufen die Systeme bei den Airlines wieder, beim Flughafen sei das schon seit Freitagvormittag der Fall. Allerdings seien zwei Flüge, die am Samstag aus New York und Newark kommend am Flughafen BER landen sollten, wegen Problemen in den USA gestrichen worden.
Einschränkungen gab es am Samstagmorgen vereinzelt auch noch beim Self-Service Check-in, sagte Schmidt. Betroffene Passagiere sollten stattdessen an ihre entsprechenden Schalter gehen.
Insgesamt erwartet der BER am Samstag demnach 70.000 Passagiere. Damit erreicht das Passagieraufkommen nicht das Niveau von Spitzentagen, obwohl es sich um das erste Ferienwochenende in Berlin und Brandenburg handelt.
Ein IT-Ausfall hatte zum Start in die Sommerferien am Freitagmorgen den gesamten Betrieb am Flughafen BER lahmgelegt. Ab sieben Uhr war es nach Angaben des Flughafens zu Einschränkungen gekommen.
Die „massive technische Störung“ wurde nach einigen Stunden behoben, doch es gab bis zum Abend erhebliche Verzögerungen im Ablauf. Tausende Passagiere mussten am Airport ausharren oder wurden in Hotels gebracht, andere wurden umgebucht.
Am Abend durften Fluggesellschaften sogar Nachtflüge beantragen, um den Stau aufzulösen. Eine generelle Aufhebung des Nachtflugverbots, wie vom „RBB“ berichtet, dementierte ein Sprecher des Brandenburger Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung aber am Freitag auf Nachfrage des Tagesspiegels.
Wie Flughafen-Sprecher Schmidt am Samstag sagte, starteten 19 Passagierflüge mit Ausnahmegenehmigungen in der Nacht. Insgesamt seien am Freitag rund 150 der 552 geplanten Flüge am BER gestrichen worden, hieß es.
Einige Fluggesellschaften mussten ihre Flüge am Freitag wegen des weltweiten Problems komplett canceln. Auf der Plattform flightradar24 war der BER mit 62 Prozent Verspätungen zum Nachmittag immer noch mit der höchsten Störungsrate der Stufe 5 gekennzeichnet gewesen.
Positive Nachrichten gab es am Freitagnachmittag für die Passagiere der Eurowingsflüge etwa nach Kos und Salzburg. Der Check-in dort war möglich und wurde auch entsprechend über dem Schalter angezeigt.
Chaos am BER
Die Situation vor Ort war unübersichtlich. Über den Check-in-Schaltern der Fluglinien zeigten die Anzeigetafeln nur selten Informationen an. Fluggäste mussten sich häufig bei den allgemeinen Informationstafeln über den Status ihres Flugs informieren. Oder alternativ auf die Apps oder Websites der Fluglinien zurückgreifen.
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Fluggäste vor Ort berichteten einem Reporter des Tagesspiegels von einer chaotischen Kommunikation. Ein Mitarbeiter mit einer Warnweste versuchte Informationen von sich zu geben, doch ein Fluggast habe „keine Ahnung, was er sagt“. Der Angestellte des Personals habe zu leise gesprochen.
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Neben Berlin waren in Deutschland nach derzeitigem Erkenntnisstand auch die Flughäfen in Hamburg, Düsseldorf und Köln von der IT-Panne betroffen. Laut dem Sprecher des BER traf das Problem einige Airlines stärker. Zum Beispiel musste das irische Unternehmen Ryanair auf einen manuellen Check-in umstellen. Fluggäste sollten auf die Informationen der einzelnen Flugbetreiber sowie offizielle Mitteilungen des Flughafens auf den Kanälen in den sozialen Medien zurückgreifen.
Entgegen der Darstellung der Sprecherin starteten erste Maschinen nach Informationen der Webseite des BER ab 8.15 Uhr wieder. Laut der Webseite standen gegen 9 Uhr ein gutes Dutzend Maschinen zum Abflug bereit. Der Check-in für die Maschinen an den Gates war trotz der Einschränkungen fortgesetzt worden.
Zum Beginn der Sommerferien wurden am Freitag 85.000 Passagiere am BER erwartet. Es ist einer der umsatzstärksten Tage für den Hauptstadtflughafen. Computertomografen und eine neue Software für Gesichtserkennung versprachen einen reibungslosen Ablauf.
IT-Probleme sorgen am Freitag weltweit zu Ausfällen
Informationen der „BBC“ zufolge handelte es sich bei dem Problem am Flughafen der Hauptstadt um keinen Einzelfall. Weltweit haben am Freitagmorgen Banken, Flughäfen und sogar die Londoner Börse mit technischen Problemen umzugehen. Grund dafür soll ein Update der Sicherheitssoftware Crowdstrike sein, durch das Windows-Rechner lahmgelegt wurden.
Das US-Technologieunternehmen Microsoft bestätigt auf der Plattform X die weltweite IT-Panne. Zunächst hieß es, das Problem werde untersucht. Am Mittag veröffentlichte das Unternehmen eine erste Anleitung, um die Business-Variante des Betriebssystems Windows zurückzusetzen.
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IT-Probleme treffen in der Hauptstadt vor allem den BER
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte am Freitag wegen des weltweiten IT-Ausfalls einen Pressetermin ab, um sich ein Bild von der Lage zu machen. „Wir stehen in Kontakt mit den Sicherheitsbehörden“, sagte eine Sprecherin der Senatsinnenverwaltung. „Die Sicherheitsarchitektur funktioniert.“ Die Notruf-Systeme von Polizei und Feuerwehr sind in Berlin nicht betroffen.
Ein Sprecher der Berliner Feuerwehr bestätigte dem Tagesspiegel Sprangers erste Information, jedoch sei „im Dienstbetrieb die Verwaltung betroffen, also die Organisation des Dienstes, Bestellungen von Nachschub und das Monitoring der Einsatzstärke.“ Die IT der Feuerwehr arbeite daran, die Systeme in den großen Wachen wieder hochzufahren. Es sei ein Notfallmanagement gestartet worden.
Abseits der Probleme am BER und der Vorkommnisse bei der Berliner Feuerwehr verzeichneten die Berliner Institutionen keine größeren Störungen. Sowohl die Charité als auch Vivantes und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) konnten ihren Betrieb störungsfrei aufrechterhalten. „In den Berliner Behörden liegen bislang keinerlei Störungen vor“, erklärte Senatssprecherin Christine Richter auf Nachfrage des Tagesspiegel. Auch laut dem IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ) sind die Berliner Behörden nicht von den Problemen betroffen. Das ITDZ ist der zentrale IT-Dienstleister der Berliner Verwaltung. (mit dpa)
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