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Berlin: Nachts, wenn das Kaviar-Girl kommt

Endspurt in der Spielbank am Marlene-Dietrich-Platz: Hans-Peter Wodarz und Arthur Castro bereiten sich auf die Premiere der Erotik-Show „Belle et Fou“ am 4. Mai vor

Es ist wie immer in der Show-Branche: Die Zeit reicht nicht aus. Noch knapp drei Wochen hat Hans-Peter Wodarz, dann wird er den Gästen des Burda-Verlags die inoffizielle Generalprobe seiner neuen Show „Belle et Fou“ zeigen, „eigentlich ein paar Tage zu früh“, wie er sagt, „aber wir kriegen das natürlich hin“. Wir – das ist neben den knapp 30 Künstlern und Köchen vor allem Arthur Castro, der Regisseur vieler „Pomp-Duck“-Shows, der hier nicht nur inszeniert, sondern das Stück auch geschrieben hat. Stück? Show? In welche Schublade passt das Projekt?

„Wüssten wir auch gern“, sagt Castro trocken, Erotik-Show, nun ja, das klingt zu sehr nach Moulin Rouge oder Friedrichstadtpalast, Revue, nein, das passt definitiv nicht, allenfalls, „weil wir hier auch einige Jahrzehnte Revue passieren lassen“. Schauspiel, Theater, Tanz, von allem etwas, zusammengehalten durch das Versprechen, es werde schön und verrückt zugehen, eben belle et fou, zusammengehalten auch durch den Untertitel „Das Spiel mit der Lust“.

Szenen, die das erotische Leben eines Paars beleuchten, beginnend in den achtziger Jahren, aber auch mit einer kleinen Reminiszenz an die wilden Zwanziger – das ist die Grundidee. Tanz dazu vor einer großen Videowand, 21 Tänzerinnen und Tänzer insgesamt, Musik von Klassik bis Hip-Hop, zum Teil beigesteuert vom Ensemble Jazzanova. Morgen will Wodarz die Presse erstmals beim Proben zusehen lassen, dann wissen wir mehr.

Sicher ist: Sollte etwas schief gehen, liegt es nicht am Theater, denn das ist schon jetzt nahezu fertig. Im Obergeschoss der Spielbank am Marlene-Dietrich-Platz ist eine sinnenfrohe Kuschelhöhle entstanden, flach, lang gestreckt, mit Stoffen, Teppichen und Anstrichen in Rot, Violett und Purpur, mit gedämpfter Akustik und gutem Blick auf die Bühne von allen Plätzen. Ganz vorn sind die Logen für kleinere Gruppen, dahinter geht es mit einzelnen Stühlen sanft nach oben. Die Bühne steckt voller Finessen, hat zwei Laufbänder, zwei Drehbühnen, eine nach vorn ausfahrbare Treppe.

Bei Wodarz gibt es Essen, das war schon so, als er vor mehr als 30 Jahren sein erstes Restaurant in München eröffnete. „Belle et Fou“ aber ist kein Restaurant im engeren Sinn. Im Eintrittspreis von 69 Euro ist ein Teller mit Vorspeisen enthalten, und zwischendurch treten – ein echter Wodarz-Effekt – sehr unzureichend bekleidete „Kaviar-Girls“ auf, die jedem Gast aus ihrem Bauchladen für sieben Euro pro Portion etwas hinlöffeln. Für den größeren Hunger entsteht drunten im Erdgeschoss der Spielbank das Restaurant „Blaue Ente“, für das Wodarz einen qualifizierten Koch gefunden hat: Der 41-jährige Mainzer Ralf Marhencke brachte es zuletzt im schwäbischen Barockwinkel zu sehr beachtlichen 16 Gault-Millau-Punkten, er war schon mit 24 Küchenchef in einem kalifornischen Gourmet-Restaurant und hat sich seitdem auf der halben Welt umgetan. Geht alles nach Plan, hat er den härtesten Job seiner Karriere vor sich: Wodarz träumt davon, dass die Gäste auch nach der um 1 Uhr beginnenden Nacht-Show Appetit haben und dann unten bis zum Morgengrauen tafeln. „Wo gibt es das sonst noch in Berlin?“, fragt er, rein rhetorisch, versteht sich. Bald gibt es das. Nur muss es Berlin dann auch noch merken.

Premiere ist am 4. Mai. Reservierung unter 0180 - 556 82 00, Informationen im Internet unter www.belle-et-fou.de.

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