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Berlin: Neues Haushaltsloch im Erzbistum

Drastische Kürzungen beim katholischen Religionsunterricht

Das Erzbistum Berlin muss nächstes Jahr womöglich die Hälfte des katholischen Religionsunterrichts streichen. Wie der Pressesprecher des Erzbistums Berlin, Stefan Förner, gegenüber dem Tagesspiegel bestätigte, sind für 2004 über den bisher bekannten Sanierungsplan hinaus weitere drastische Sparschritte notwendig. Auch bei der Caritas wird wohl erheblich Personal abgebaut werden müssen. Die Katholische Akademie in der Hannoverschen Straße in Mitte, ein Aushängeschild der Katholischen Kirche in der Hauptstadt, muss ab dem 1. Januar 2004 mit Mittelkürzungen in Höhe von 600000 Euro rechnen. Das ist fast die Hälfte ihres Etats.

Im Haushaltsplan 2004 gibt es trotz des bisherigen, von der Unternehmensberatung McKinsey erarbeiteten Sanierungsplans, eine Lücke von mehreren Millionen Euro. Grund dafür sind zurückgehende Kirchensteuereinnahmen und höhere Transferzahlungen, die Berlin in den Finanzausgleich der deutschen Diözesen einzahlen muss. Die vorgezogene Steuerreform würde Einbußen mindestens in Höhe von drei Millionen Euro bedeuten. Außerdem zeichnet sich ab, dass man mit den Immobilienverkäufen nicht die erwarteten Einnahmen erzielen wird.

Eine Million Euro will die Bistumsleitung beim Religionsunterricht streichen, das sind etwa 55 Prozent der bislang aufgewendeten jährlichen Haushaltsmittel. Eine weitere Million Euro soll bei der Caritas wegfallen. Weil in diesem Bereich die Stellen nur zu einem kleineren Teil aus kirchlichen Mitteln und zum größeren Teil aus staatlichen Zuwendungen bezahlt werden, wird ein solcher Wegfall der kirchlichen Kofinanzierung zu einem beträchtlichen Personalabbau führen.

Abgesehen davon zeichnet sich aber auch für das laufende Haushaltsjahr 2003 eine Deckungslücke ab, deren Höhe bis Ende November feststehen soll. Diese aktuell fehlenden Mittel müssten über einen Nachtragshaushalt beschafft werden. Ob die übrigen Diözesen diesen Nachtragshaushalt zusätzlich zu den schon geleisteten Finanzhilfen übernehmen werden, ist offen. Das Berliner Erzbistum ist mit 148 Millionen Euro verschuldet. Das Sanierungskonzept sieht bisher vor, dass 400 der 1200 vom Erzbistum finanzierten Stellen abgebaut werden. 100 Stellen wurden in den vergangenen Monaten gestrichen und 30 Kirchengemeinden zusammengelegt. M.G./clk

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