zum Hauptinhalt

Berlin: Nicht anmachen!

Die linke Szene streitet über den 1. Mai – das ist nichts Neues, und niemand weiß, ob es sich dabei um eine gute oder schlechte Nachricht handelt.

Die linke Szene streitet über den 1. Mai – das ist nichts Neues, und niemand weiß, ob es sich dabei um eine gute oder schlechte Nachricht handelt. Und ob die dabei vertretenen Standpunkte überhaupt noch links sind, ist erst recht unklar.

Wie es um den Verstand manches selbst ernannten Linken bestellt ist, wird auch an anderer Stelle deutlich. In der Nähe des Weinbergsparks wurden jetzt im Namen einer „Anwohnerinitiative“ anonyme Flugblätter verteilt, die den Kampf der (echten) Anwohner gegen Drogendealer in die rassistische Ecke rückt. In geschliffener Antifa-Prosa wird darin von Bürgern schwadroniert, die sich „als wehrlose Opfer inszenieren“ und sich „zum kollektiven Blockwart berufen“ fühlen. „Mach meinen Dealer nicht an!“ steht darüber in verschnörkelten Buchstaben, so als seien Heroin- und Haschischhändler wichtige Mitglieder jedes linksbürgerlichen Haushalts.

Das empfohlene Gegenmittel ist, wir ahnen es, die „theoretische und praktische Kritik der kapitalistischen Gesellschaftsordnung“. Bleibt zu hoffen, dass diese Kritik am 1.Mai in Kreuzberg nicht wieder mal zu praktisch ausfällt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false