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Nur die Tresortür war gut gesichert: Tunnelgangster schalteten Bewegungsmelder aus

Weiterhin gibt es von den Steglitzer Tunnelgangstern keine Spur. Allerdings ist mittlerweile klar, dass sie sich im Tresorraum frei bewegen konnten: Es gab dort keine Videokameras und offenbar lediglich einen Bewegungsmelder - der aber war womöglich manipuliert.

Nun sind es mittlerweile 290 Hinweise, die bei der „Soko Tunnel“ auf den spektakulären Bankeinbruch in Steglitz am 14. Januar eingegangen sind. Doch auch weiterhin gibt es von den Tätern keine Spur. Allerdings ist mittlerweile klar, dass die Gangster sich im Tresorraum, in den sie durch einen 45 Meter langen, selbst gebuddelten Tunnel gelangt waren, frei bewegen konnten: Es gab dort keine Videokameras. „Aus Datenschutzgründen gibt es dort keine Kameras, damit die Kunden nicht beobachtet werden, was sie in ihre Schließfächer legen“, sagte ein Polizeisprecher. Deshalb existieren auch keine Fotos der Täter, wie sie sich im Tresorraum an den Wertfächern zu schaffen machen, so dass die Fahnder sich derzeit nur mit einem Phantombild eines mutmaßlichen Tunnelgangsters behelfen müssen. Zeugen hatten den Mann in Arbeitskleidung beschrieben. Warum es nicht möglich ist, wenigstens eine Videokamera zu installieren, die wenigstens den Eingang des Raumes filmt und nicht die einzelnen Schließfächer, blieb gestern offen. „Zu den einzelnen Sicherungsmaßnahmen äußern wir uns derzeit nicht“, sagte Volksbank-Sprecherin Nancy Mönch.

Dennoch wurde dem Tagesspiegel bekannt, dass die Volksbank sich offenbar extrem gegen einen Einbruch durch die Eingangstür zum Tresorraum abgesichert hat, nicht aber für andere Szenarien wie einen Tunnel gewappnet war. Die Eingangstür sei „wie Fort Knox“ gesichert gewesen, sagt ein Ermittler. Eine mindestens 20 Zentimeter dicke Stahltür mit Drehrad und Bolzen sei dort installiert, hieß es. Doch ansonsten war offenbar lediglich ein Bewegungsmelder im Raum eingebaut worden. Dieser hat bekanntlich einmal ausgelöst: Zwei Tage vor dem eigentlichen Einbruch.

Doch der private Wachschutz, bei dem der Alarm einging, sei daraufhin zwar zur Bank gefahren, habe das Gebäude umrundet und sei dann wieder weggefahren, als nichts Auffälliges von außen zu sehen gewesen war. Möglicherweise haben die Täter es genau darauf ankommen lassen, anschließend den Bewegungsmelder – etwa durch Überkleben – manipuliert, so dass er nicht mehr auslöste und dann die Schließfächer ausgeräumt. Doch nach dieser Logik wäre die Wand zum Raum bereits durchbrochen gewesen und die Gangster hätten zwei Tage verstreichen lassen, bis sie zuschlugen.

Die Polizei wollte sich aus ermittlungstaktischen Gründen nicht dazu äußern. Wie hoch der Schaden ist, ist weiterhin unklar – und wird es wohl auch bleiben. „Wir wissen ja im einzelnen nicht, was die Kunden im Schließfach hatten“, erklärte die Sprecherin.

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