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Vor zehn Jahren. Damals hat noch nicht jeder im Stadion mit dem Smartphone hantiert. Jetzt sollen die Funknetze ausgebaut werden – sie sind oft überlastet.

© Wolff

Olympiastadion in Berlin: Nicht gerüstet für die Spiele in 2024

Im Sommer 2004 war's: Das sanierte Berliner Olympiastadion wurde eröffnet. Für Olympia 2024 müsste einiges noch einmal erneuert werden.

Ein Blick zurück: Der Regierende hieß schon damals Klaus Wowereit, hatte aber weniger graue Haare, vielleicht weil am BER noch kein Betonmischer in Sicht war. Nena war schwer angesagt, deshalb stand auch sie auf der Bühne. Und der Innenminister hieß Otto Schily, der geradezu verzückt an diesem herrlich warmen Sommerabend in Westend schwärmte: „Es ist ein gelungenes, grandioses architektonisches Werk“.

Es – das alte neue Olympiastadion.

Ist das schon wieder zehn Jahre her? Im Juli 2004 ist das Olympiastadion nach jahrelang-quälendem Umbau (erinnert sich jemand noch an das halbe Dach, die fehlenden Gegentribünen, den Baustaub auf den Stühlen?) eröffnet worden; Baukosten 250 Millionen Euro. Zwei Jahre vor der WM 2006 war es fertig. Pünktlich übrigens, aber das nur am Rande.

Alte Technik, kein Handyempfang

In zehn Jahren aber geht vieles kaputt, ist vieles nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik, das wird bei etwaigen Olympischen Spielen 2024 ähnlich sein. Immer wieder gibt es Ärger, dass Fans im Stadion keinen Handyempfang haben – aber 2004 nutzten eben noch nicht so viele Menschen ihr Handy, um damit nach BVG-Verbindungen zu suchen, Fotos zu verschicken oder Zwischenstände aufzurufen. In den nächsten Monaten wird die Telekom nun die UMTS- und LTE-Ausstattung der Sportstätte erweitern, damit bei vollem Haus nicht mehr wegen Netzüberlastung die Handys und Smartphones versagen.

Die Lampen wurden schon längst ausgetauscht: 155 Halogendampfleuchten. Wenn sie zu schwach wird, müssen sie gewechselt werden; das passiert etwa alle vier bis fünf Jahre. Eine größere Umstellung steht der Lichttechnik in den nächsten Jahren bevor: Die Betreiber möchten konventionelle Lampen teilweise durch LED-Leuchten ersetzen. Dies könne etwa in den Tiefgaragen oder im Vip-Bereich der Fall sein, sagt Stadionsprecher Christoph Meyer.

Schlechte Prognosen für den Rasen

Umgebaut wurde schon einiges in zehn Jahren. Weil es zu wenige Toiletten gibt, wurden provisorische Container rund ums Stadion aufgestellt – sieht nicht schön aus, erleichtert aber ungemein. Und zwei Jahre nach der Eröffnung wurden elektronische Durchgangsschleusen an den alten Kassenhäuschen eingebaut – Papiertickets zum Abreißen gibt’s nicht mehr, schon gar nicht bei Olympia. Noch immer funktionstüchtig sind auch die beiden Anzeigetafeln: die in der Ostkurve ist mit 137 Quadratmetern größer als die meisten Mietwohnungen.

Bis 2024 auf keinen Fall überleben wird der Rasen. Der wird ja eh gefühlt alle zwölf Monate neu ausgerollt, was allerdings täuscht: Der aktuelle Rasen liege seit über zwei Jahren. Abgesehen davon müssen immer wieder Teilstücke des Rasens ausgetauscht werden, wenn etwa durch Konzerte einzelne Bereiche lange mit schwerer Technik bedeckt waren – die Fans von Helene Fischer trampeln und schwofen 2015 auf dem Rasen.

Seit 2004 wurde die Laufbahn neu beschichtet: Sie musste 2009 für die Leichtathletik-WM erneuert werden. Die Bahn ist blau geblieben – und bislang ist in zehn Jahren auch kein Vogel mit dem Schnabel darauf gestürzt, weil er sie von oben für einen See gehalten hat. Diese Befürchtung wurde nämlich einst geäußert, ganz ohne Witz.

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