zum Hauptinhalt
Eine der Yorckbrücken in Berlin-Kreuzberg.

© Kitty Kleist-Heinrich

Geschichtsparcours zwischen Kreuzberg und Schöneberg: Open-Air-Ausstellung zu Yorckbrücken eröffnet

Einige der Yorckbrücken werden noch saniert, andere sind wieder in Betrieb. Jetzt eröffnet eine Ausstellung, die die Geschichte der Brücken aufarbeitet.

Manchen sind sie ein Dorn im Auge, andere verehren sie: Die rustikalen Yorckbrücken, die an der Grenze von Kreuzberg und Schöneberg die Yorckstraße überspannen, polarisieren. Derzeit werden einige als Zugbrücken genutzt, andere als Fußgänger- und Fahrradbrücken. Nach und nach wurden sie saniert. Dafür wurden einige der Brücken ausgehängt, eine fehlt derzeit noch. Seit Donnerstag ergänzt ein neuer Geschichtsparcours die Brücken, ein Projekt des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg.

Brücken mit langer Historie

An dem Informationsort etwas östlich des S- und U-Bahnhofs Yorckstraße können sich Passanten über die wechselhafte und doch weitgehend unbekannte Geschichte der Brücken informieren. Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, waren die einst 45 Brücken und die riesige Gleisanlage um sie herum für den Berliner Eisenbahnverkehr von großer Bedeutung. Ab 1942 wurden sie zum Ort des Verbrechens: Vom Anhalter Bahnhof aus wurden tausende jüdische Menschen über die Brücken ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.

Nach der Wende wurden die Brücken 1993 unter Denkmalschutz gestellt. Von ehemals 45 sind heute noch 24 erhalten. Einige verbinden den Gleisdreieck- und Flaschenhalspark miteinander und seien damit „ein wichtiges Bindeglied für das neue Parkgelände“, sagte die Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Soziales, Jutta Kaddatz, bei der Eröffnung.

Der Informationsort besteht aus zwei Teilen: Einem zentralen Punkt an der Yorckstraße, etwas östlich vom S-Bahnhof. Dort wird die Geschichte der Brücken auf großen Tafeln erzählt und bebildert. Hinzu kommen kleinere Schilder, die auf dem Gelände in der Umgebung verteilt sind, und die Geschichte der Brücken um Details und Anekdoten ergänzen. Auf ihnen rücken auch bauliche Details in den Fokus: Wussten Sie zum Beispiel, dass die gelben Ziegelsteine um die Brücken aus Greppin stammen? Oder dass die Betonsockel unter den Brückenpfeilern im Zweiten Weltkrieg ergänzt wurden, damit die Brücken Bombenangriffen besser standhalten?

Mit Pragmatismus gegen Vandalismus

Die Gestaltung des Informationsorts stellte die Planer vor Herausforderungen. Eine davon war Vandalismus – in der Gegend um die Yorckbrücken sehr verbreitet. Albrecht Ecke, der für die Gestaltung des Informationsortes zuständig war, hat dafür eine pragmatische Lösung gefunden und sich dabei vom heutigen Stadtverkehr inspirieren lassen: Die Informationstafeln sind Straßenschildern nachempfunden. Damit passten sie zum Thema Verkehr. Sie sind also thematisch stimmig, „aber auch kostengünstig reparier- und austauschbar“, sagte Ecke bei der Eröffnung.

Die Meinungen über die Ästhetik der Brücken werden wohl weiterhin auseinandergehen. „Sie sind eine Landmarke, aber keine schöne“, sagte Jutta Kaddatz dem Tagesspiegel bei der Eröffnung. Uta Lehnert, eine am Eisenbahnwesen interessierte Anwohnerin, sieht das anders: „Ich finde die Brücken toll.“ Vor allem die unsanierten Brücken mit ihren Ornamenten hätten es ihr angetan.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false