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Eine Funkstreife im Einsatz.

© dpa

Organisierte Kriminalität in Berlin: Kriegswaffen und Edel-Limousinen beschlagnahmt

Bei einem massiven Einsatz gegen eine organisierte Bande hat die Berliner Polizei 15 Wohnungen, Garagen und Lager durchsucht. Es wurde etliches Beweismaterial sichergestellt.

Die Razzia war massiv, die sichergestellten Fundstücke hätten aus einem Militärdepot stammen können: Wie erst jetzt bekannt wurde, durchsuchten zahlreiche Polizeibeamte am vergangenen Freitag insgesamt 15 Wohnungen, Garagen und Lagerboxen in Neukölln und Spandau im Rahmen der Fahndung nach einer Bande der Organisierten Kriminalität. Mutmaßliche Mitglieder der Gruppe konnten sie nicht fassen, dafür wurde aber „eine Vielzahl von Kriegs- und weiteren Schusswaffen“ sichergestellt, so ein Polizeisprecher.

Ausrüstungsgegenstände für diverse Straftaten wurden entdeckt

Außerdem entdeckten die Beamten Ausrüstungsgegenstände für diverse mögliche Straftaten sowie mutmaßliche Beutestücke: 111 Schuss scharfe Munition, Schutzwesten, Waffen- und Magazinholster, Blanko-Zulassungsbescheinigungen für Kraftfahrzeuge, amtliche Stempel, Betäubungsmittel, einen fünfstelligen Bargeldbetrag, diverse Einbruchswerkzeuge, fünf hochwertige Armbanduhren, diverse Handys und Datenträger. „Als Beweismittel“, so die Polizei, „wurden zudem vier hochwertige Personenwagen der Marke Daimler Benz sichergestellt“.

Intensive Ermittlungen waren der Razzia vorausgegangen

Intensive Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft sowie des zuständigen Fachkommissariats für Organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt waren den Durchsuchungsbeschlüssen vorausgegangen. Nach einem 35-jährigen Tatverdächtigen werde intensiv gefahndet, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit. Gegen einen mutmaßlichen Komplizen dieses Mannes, einen 31-Jährigen, habe man den dringenden Tatverdacht bislang nicht konkretisieren können. Die Ermittlungen und Auswertungen der umfangreichen Beweismittel dauern an.

Organisierte Kriminelle verüben überwiegend Wirtschaftsdelikte

Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatten Polizei und Staatsanwaltschaft bei einer ähnlichen Razzia im Umfeld der Organisierten Kriminalität stadtweit mehr als 18 Wohnungen und Büros durchsucht. Damals wurden zwar kaum Waffen gefunden, aber zahlreiche Computer, Handys und Dokumente beschlagnahmt, um mutmaßliche Straftaten nachzuweisen. Es ging um mögliche Betrugstaten im Zusammenhang mit Luxusautos. Ein polizeibekannter arabischer Clan war in den Fokus geraten. Es bestand der dringende Tatverdacht, dass seine Mitglieder Luxusautos gemietet und nach Ende des Mietvertrages nicht zurückgegeben hatten. Limousinen der Marken Mercedes, Audi und Lamborghini waren auf diese Weise verschwunden.

Organisierte Banden in Berlin verüben nach Darstellung von Polizeiexperten überwiegend Wirtschaftsdelikte, beispielsweise als Autoschieber, im Immobilien-Bereich, bei Geldwäsche und Korruption. Verfolgt werden die OK-Kriminellen von Spezialisten der Abteilung 4 des Landeskriminalamtes. Seit Juli 2017 erleichtert ein neues Gesetz den Fahndern die Arbeit: Sie können bei Razzien auch „Vermögen unklarer Herkunft“ beschlagnahmen.

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