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Der Lieferdienst Getir nutzt jetzt eine Notfall-App des Berliner Start-ups Calima.

© Getir

Pilotprojekt bei Lieferdienst Getir in Berlin: Notfall-App soll Arbeit von Fahrradkurieren sicherer machen

Die Software kann Unfälle im Straßenverkehr erkennen. Das Unternehmen arbeitet mit einem Start-up und der Berufsgenossenschaft zusammen.

Von Charlotte Aebischer

In Berlin, wo laut statistischem Bundesamt jährlich etwa 15.000 Verkehrsunfälle verzeichnet werden, will der Lebensmittellieferdienst Getir nun die Sicherheit seiner Fahrradkuriere erhöhen. Das soll durch eine Zusammenarbeit mit dem Berliner Start-up Calima gelingen. Letzteres hat eine sogenannte Notfall-App entwickelt, mit der in Unfallssituationen schneller Hilfe gerufen werden kann. In einem Pilotprojekt sollen die Smartphones von 40 Kurieren damit ausgestattet werden.

Der Start war holprig: Vor zwei Wochen hatte der Brand eines Akkus die gemeinsame Präsentation von Calima und Getir verhindert. Doch nun ist das Projekt angelaufen.

Mit der Software können Kuriere in Bedrohungssituationen sofort den Arbeitgeber benachrichtigen, erklärt Calima-Mitgründerin Katharina Hochmuth. Zusätzlich zum aktiven Notruf enthalte die Software auch einen „Unfallsdetektoren“. Dieser löse sich bei Stürzen oder Zusammenprallen aus und der Arbeitgeber werde automatisch kontaktiert.

Berufsgenossenschaft übernimmt die Kosten

Die App wird für vier Wochen getestet. Den Testmonat finanziert die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik. Deren Präventionsexperte Stefan Raßmann hält das Experiment für notwendig. In ihrer Branche seien die Mitarbeiter zwangsläufig einem hohen Risiko ausgesetzt, weil sie bei jedem Wetter auf der Straße unterwegs seien.

Gerade jetzt ist Sicherheit besonders wichtig. Im Herbst wird es nicht nur dunkler, sondern auch nasser und rutschiger.

Benjamin Konzag, Sicherheitschef bei Getir

Benjamin Konzag, der bei Getir für die Sicherheit verantwortlich ist, betont, dass die App einfach zu benutzen sei. Das sei ein Vorteil. Außerdem ermögliche die App es, genauere Unfallsstatistiken zu erfassen. So könne man zum Beispiel Unfallsschwerpunkte definieren und, dank der automatischen Erkennung, auch weniger schwerwiegende Unfälle erfassen, bei denen es eine hohe Dunkelziffer gibt.

„Gerade jetzt ist Sicherheit besonders wichtig. Im Herbst wird es nicht nur dunkler, sondern auch nasser und rutschiger“, meint Konzag. Getir liege aber im Hinblick auf Sicherheitsmaßnahmen vor anderen Unternehmen der Branche. Schwarze Kleidung von Konkurrenten sei in der dunklen Jahreszeit schwer zu erkennen, sagt Konzag. Schwarz tragen die Fahrer des Wettbewerbers Gorillas, den Getir Berichten zufolge übernehmen möchte.

Wenn die Testphase erfolgreich ist, soll die Technologie womöglich auch international ausgebreitet werden. Ausgewertet wird das Projekt laut Getir im Dezember.

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