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Berlin: Polizei fasst Mann der getöteten Frau Zielfahnder nahmen den mit Haftbefehl gesuchten 21-jährigen Türken im Urban-Krankenhaus fest

Der mit Haftbefehl gesuchte Selahattin E. ist am Mittwochnachmittag von der Polizei gefasst worden.

Der mit Haftbefehl gesuchte Selahattin E. ist am Mittwochnachmittag von der Polizei gefasst worden. Er wird dringend verdächtigt, am Montag in Neukölln seine Frau Melek E. mit einem Messerstich tödlich verletzt zu haben. Der 21-jährige Türke wurde am Eingang der Caféteria des Urban-Krankenhauses von Zielfahndern um 16.15 Uhr gefasst. „Möglicherweise wusste er noch nichts vom Tod seiner Frau und wollte sich nach ihr erkundigen“, sagte ein Ermittler. Die Hintergründe würden nun in der Vernehmung, die noch am Abend stattfinden sollte, geklärt werden.

Melek E. war – wie berichtet – am Montagabend mit einem Messerstich in der gemeinsamen Wohnung in der Selchower Straße niedergestochen worden. Nachbarn sahen, wie der Ehemann die Verletzte wimmernd vorm Hauseingang in den Armen hielt. Danach stoppte er ein Auto auf der Straße, ließ sich mit seiner bewusstlosen Frau zum Urban-Krankenhaus fahren und gab sie dort in der Ambulanz ab. Dann flüchtete er. Melek E. starb am Dienstagmorgen an ihrer Verletzung.

Ein Motiv der Tat ist noch nicht klar. „Von den Familienangehörigen haben wir erfahren, dass das Paar sich häufig gestritten hat. Die Gründe dafür kennen wir aber noch nicht“, sagte ein Ermittler. Melek E. war erst seit knapp vier Monaten mit ihrem Mann verheiratet. Aus erster Ehe hat sie einen 16-jährigen Sohn, der kurzzeitig auch in der Zweizimmerwohnung in dem Hinterhaus des Neuköllner Altbaus gelebt hatte. Auch Nachbarn berichten, dass es „häufig ziemlich gekracht hat und laut war“ zwischen den beiden. Dass eine „Verletzung der Ehre“ der Auslöser für die Bluttat gewesen sein könnte, schließt die Polizei nicht aus. „Konkrete Anhaltspunkte hatten wir bislang aber nicht“, hieß es.

Erst vergangene Woche war in Reinickendorf die 21-jährige Semra U. von ihrem Ex-Ehemann auf der Straße erstochen worden – vor den Augen der dreijährigen Tochter. Das Paar hatte in einer Zwangsehe gelebt, die in der Türkei geschlossen worden war. Semra U. war die Cousine ihres Mannes. Er hatte sie nach Polizeiangaben häufig geschlagen.

„Auf eine Zwangsehe deutet im aktuellen Fall nichts hin“, sagte ein Ermittler. Der gesuchte Selahattin E., den Familienmitglieder und Bekannte nur mit seinem Zweitnamen „Sinan“ rufen, ist bei der Polizei wegen Straftaten nicht bekannt. Der Wohnungseigentümer und Vermieter der Zweizimmerwohnung sagt: „Ich habe erst Sonntag mit Sinan telefoniert. Er hatte noch Mietschulden und versprach mir, sie Mitte der Woche zu begleichen.“ Nach Angaben des Vermieters hat der Mann auf dem Bau gearbeitet.

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