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Eberhard Schönberg geht: Gewerkschaft der Polizei: Chef gesucht

In Zeiten der Finanz- und Haushaltskrise Gewerkschaftsarbeit zu machen, ist kein leichtes Brot. Angesichts knapper öffentlicher Kassen ist für die Mitglieder nur wenig Geld herauszuholen.

Das hat Eberhard Schönberg, Berliner Vorsitzender der Polizeigewerkschaft GdP, noch in dieser Woche erfahren, als der Senat eine moderate Erhöhung der Beamtengehälter beschloss. Ein letztes Mal war er an den vorangegangenen Gesprächen zwischen Senat und Gewerkschaftsspitzen beteiligt, denn Schönberg kandidiert beim GdP-Delegiertentag in der kommenden Woche nicht wieder für den Vorsitz. Nach 14 Jahren zieht sich der 57-Jährige jetzt zurück. Für die Belange der Polizisten will er sich weiter einsetzen – nämlich als stellvertretender Vorsitzender des Polizeigesamtpersonalrats. Diesen Job hatte er auch die letzten Jahre, denn der Gewerkschaftsvorsitz ist nur ein Ehrenamt.

Manche Dinge sind Schönberg während seiner Amtszeit „richtig an die Nieren“ gegangen. Der Austritt des Senats aus den Arbeitgeberverbänden etwa oder der „Solidarpakt“, mit dem der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen im öffentlichen Dienst mit Gehaltsverzicht erkauft wurde. „Vorher habe ich gedacht, das machen die nie“, sagt Schönberg. Enttäuscht von seiner Partei, der SPD, war er bereits 2000. Mit anderen GdP-Voständlern gab er sein Parteibuch zurück.

In den Folgejahren sparte Schönberg nicht mit Kritik am Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), den er bei den harten Tarifauseinandersetzungen als größten Blockierer auf Senatsseite sah. Auch bei polizeispezifischen Themen war darauf Verlass, dass sich Schönberg zu Wort meldete. Initiativen von Polizeipräsident Dieter Glietsch – beispielsweise zur Kennzeichnung von Polizisten – kamen bei der GdP nicht gut an und wurden entsprechend kommentiert.

Beim Delegiertentag am 18. Mai kandidieren für den Vorsitz zwei der bisherigen Stellvertreter, Michael Purper und Detlef Rieffenstahl.

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