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Kaulsdorf: Kripo ermittelt Betrugsdelikte jetzt zentral

Der Standort des neuen zentralen Landesamts für Betrugsdelikte am Stadtrand in Kaulsdorf wird kritisiert. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist gegen diese Zentralisierung und warnt vor langen Anfahrtswegen für Polizisten, Täter und Opfer.

Die Zahl der Betrugsdelikte steigt – vor allem in Zusammenhang mit dem Internet. Die Polizei reagiert darauf mit einer neuen Organisationsstruktur. Vom 1. April an ist das Landeskriminalamt für sämtliche 50 Betrugsdelikte zuständig, bislang waren dies die sechs örtlichen Direktionen. Dem Vernehmen nach hat Innensenator Ehrhart Körting (SPD) vor wenigen Tagen dieser Änderung zugestimmt.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist gegen diese Zentralisierung und warnt vor langen Anfahrtswegen für Polizisten, Täter und Opfer. Denn große Teile der neuen LKA-Abteilung sollen am östlichen Stadtrand zu Brandenburg, in Kaulsdorf, angesiedelt werden. Die GdP kritisiert, dann werde die „betrogene Rentnerin aus Wilmersdorf nach Kaulsdorf vorgeladen, um sie zu vernehmen“ oder auch der Jugendliche, der seine Monatskarte gefälscht habe. Doch die Befürworter der Änderung beharren darauf, viele Vernehmungen würden längst schriftlich erledigt. Ein zentrales Gebäude in der Mitte der Stadt wird es nicht geben, die Polizei will leer stehende Gebäude nutzen, darunter eben die Heinrich-Grüber-Straße. Die 282 Kriminalbeamten aus den bisherigen Betrugsdelikten wechseln ins LKA.

Die neue LKA-Stelle sitzt weit draußen: in Kaulsdorf

Die Polizeiführung erhofft sich eine „Qualitätsverbesserung durch Synergien“, wie es im Abschlussbericht der Projektgruppe heißt, die diese größte Veränderung von Zuständigkeiten in der Polizeibehörde vorbereitet hat. Da ein immer weiter ansteigender Teil der Betrügereien im Internet passiert, gibt es ohnehin keine nach Bezirken aufzuteilende Zuständigkeit mehr, sagen Experten. Ein Beispiel: Auf einen Betrüger, der bei Ebay nicht existierende Ware verkauft, fielen 100 Berliner herein. Bislang wurde gegen diesen Täter in sechs verschiedenen Kommissariaten der sechs Direktionen ermittelt, weil die Opfer natürlich in verschiedenen Bezirken wohnten. Künftig hat das LKA also einen Überblick.

Mit dem Wachsen des Internets boomt auch die Kriminalität im Netz. Das Delikt „Betrug unter Nutzung des Internets“ stieg 2009 um 6000 auf 20 000 Fälle; das sind 41,6 Prozent mehr. Zahlen für 2010 liegen noch nicht vor, erwartet wird ein weiterer Anstieg. Insgesamt gab es 93 000 Betrugstaten, davon betreffen 28 Prozent das Internet. Im Jahr zuvor lag der Internet-Anteil bei 16,5 Prozent.

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