zum Hauptinhalt
298292_0_8035aae7.jpg

© Berliner Polizei

Mord in Schöneberg: Zerstückelte Leiche: Polizei sucht nach Zeugen

Die Polizei sucht jetzt mit einem Bild des ermordeten Jochen G. nach Zeugen. Die Leiche des Brandenburgers war zerstückelt am Güterbahnhof Wilmersdorf gefunden worden, ein 28-Jähriger hatte sich selbst der Tat bezichtigt.

Im Fall der zerstückelten männlichen Leiche, die am Mittwoch in Schöneberg gefunden worden war, ist nun das Opfer identifiziert. „Es handelt sich um einen 42-jährigen Mann aus Brandenburg“, sagte Justizsprecher Martin Steltner. Die Identität sei anhand der Fingerabdrücke geklärt worden. Bei dem Opfer handelt es sich um den 42-Jährigen Jochen G. Inzwischen wurden alle Körperteile gefunden.

Der mutmaßliche Täter, Mario Z., sitzt wegen des Verdachts auf Totschlag in Untersuchungshaft. Er schweigt seitdem. Der Verteidiger des 28-jährigen Studenten sagte dem Tagesspiegel: "Er muss erst einmal wieder psychisch Fuß fassen und klar werden, bevor er weitere Aussagen macht." Ein Ermittler berichtete, dass Mario Z. bereits in der gestrigen Vernehmung angab, Erinnerungslücken zu haben, weil er unter starkem Alkoholeinfluss gestanden habe. "Die Erinnerungslücken sind nicht etwa plötzlich aufgetreten, sondern er hat der Polizei bereits ganz am Anfang, als er die Tat gemeldet hat, erklärt, dass er einen Filmriss hat."

Anwalt bestreitet Stricher-Hintergrund von Opfer und Täter

Wie berichtet, war am Dienstag gegen 22 Uhr ein Notruf bei der Polizei eingegangen. Am Telefon berichtete Mario Z., dass er einen Mann umgebracht, seine Leiche zerstückelt und in Mülltüten verpackt in einem Gebüsch auf dem Gelände des Güterbahnhofs Wilmersdof abgelegt zu haben. In der Nacht zu Mittwoch fanden die Beamten dort sowie in Z.s Wohnung in der Merseburger Straße in Schöneberg Teile einer männlichen Leiche. Z. soll den Unbekannten in der Nacht zu Sonntag mit einem Beil erschlagen und mit der Tatwaffe den Leichnam zerstückelt haben, um ihn besser beseitigen zu können.

Laut Ermittlerkreisen hat Mario Z. das spätere Opfer am Samstagabend am Bahnhof Zoo kennen gelernt. Es soll sich dabei um einen Stricher handeln, hieß es. Dies bestreitet der Anwalt des Tatverdächtigen vehement: "Es gibt nach Aktenlage und nach Aussage meines Mandanten keine Anhaltspunkte dafür, dass das Opfer oder mein Mandant dem Stricher-Milieu zugehören." Vielmehr habe Mario Z. angegeben, er habe den Unbekannten am Kurfürstendamm - offenbar in der Nähe des Bahnhofs Zoo - kennengelernt und sei mit ihm zu Fuß von dort bis nach Schöneberg gegangen. Laut Polizei soll Z. die Tat in seiner Hinterhof-Wohnung in der Merseburger Straße begangen haben. Zur Tatzeit soll der mutmaßliche Täter alkoholisiert gewesen sein. Erste Angaben, er gehöre zum "Trinker-Milieu", revidierte die Staatsanwaltschaft gestern wieder. Ob Drogen konsumiert worden waren, sei noch unklar.

Auf welchem Wege Z. Teile des toten Körpers zum Güterbahnhof gebracht hat, war gestern nicht zu klären. Wegen Raubes saß Mario Z. bis zum Sommer vorigen Jahres im Gefängnis. Von der jetzigen Tat soll er seinem Bewährungshelfer und seiner Freundin erzählt haben. Möglicherweise plagte ihn ein schlechtes Gewissen. Offenbar konnten sie den Mann dazu bewegen, sich bei der Polizei zu melden. (mit jg/ho/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false