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Prozess wegen Vergewaltigung einer Obdachlosen: "Sie hatten Freude am Erniedrigen"

Die arbeitslose Erzieherin hatte Obdach gesucht. Sie zog in ein leerstehendes Haus in Moabit, wo sie auf ihre Peiniger traf, die sie vergewaltigten und brutal zurichteten. Den Männern sei es um das Quälen gegangen, sagte das Opfer vor Gericht.

In einem leeren Haus hatte sie Schutz gesucht. Ein paar Nächte wollte die Frau, die im Januar plötzlich auf der Straße stand, bleiben. Bis sie eine richtige Bleibe gefunden hatte. Nun saß die gelernte Erzieherin im Gerichtssaal und schilderte ein Martyrium, für das zwei Männer verantwortlich sein sollen, die ebenfalls ohne festen Wohnsitz waren. „Sie hatten Freude am Quälen, Erniedrigen, sie wollten mich töten“, sagte die 33-Jährige.

Sie wurde in dem leerstehenden Haus in der Rostocker Straße in Maobit laut Anklage brutal misshandelt und vergewaltigt. Nachdem sie eine Wochen in einer der Wohnungen campiert hatte, wurde mitten in der Nacht die Tür eingetreten. „Ich kannte die Männer nicht“, sagte die Zeugin. Der 40-jährige Litauer Vladimir R. und der 36-jährige Lette Vladimirs K. wurde als mutmaßliche Täter kurz nach Mitternacht in der Wohnung verhaftet.   

Das leerstehende Haus in Moabit wird ihr zum Verhängnis

„Willst du Geld?“ habe sie einem der Täter angeboten. Den Männern aber sei es um Gewalt gegangen. Immer wieder Schläge und Tritte. Mehrfach sei sie gewürgt worden. „Bis ich gerade noch am Leben war.“ Ein Täter habe angekündigt: „Wir bringen dich erst um, dann vergewaltigen wir dich.“ Der Größere sei der Brutalere gewesen. Er habe auch den Kleineren angewiesen, ihr Schuhe und Strumpfhose auszuziehen. Vladimir R. ist der größere Angeklagte. Er und der Mitangeklagte sollen bei dem Überfall angetrunken gewesen sein. Beide schwiegen bislang.

"Ich fühlte mich dort relativ sicher"

Die arbeitslose Erzieherin war zwei Wochen vor der Tat aus ihrem Elternhaus ausgezogen. In einer Obdachloseneinrichtung habe ihr ein Mädchen von dem Haus berichtet. „Ich fühlte mich dort relativ sicher“, sagte die Zeugin. Es war ein weiterer Mann ohne festen Wohnsitz, der die Polizei alarmierte und ihr vielleicht das Leben rettete. Mit Hämatomen am ganzen Körper kam sie in eine Klinik. Als Zeugin trat die sehr schlanke Frau selbstbewusst auf. Sie habe den Übergriff inzwischen psychisch verkraftet, sagte sie. Der Prozess geht Donnerstag weiter.

Kerstin Gehrke

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