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Raubüberfall: SEK überraschte Geldräuber im Landgasthof

Im Fall des überfallenen Geldtransporters, bei dem ein Kurrier ums Leben kam, ist gestern einer der drei Täter festgenommen worden. Die Polizei fahndet weiter nach seinen zwei Komplizen, dem als besonders gefährlich eingestuften Bernd Fredi Mersiowsky und einem noch Unbekannten.

Seinen Ausweis musste er nicht im Neuruppiner Hotel vorzeigen – das hatte Walter L. offensichtlich beruhigt. Bei Bier und Gulaschsuppe saß der 52-Jährige mit Frau Birgit im fast leeren Gastraum, plauderte angeregt mit einem Ehepaar aus Hamburg – bis ein Spezialeinsatzkommando gegen 17.30 Uhr die "Ruppiner Speisegaststätte" stürmte. Walter L. wurde zu Boden geworfen, nach Waffen durchsucht und dann schnell nach draußen zu einem Polizeiauto gebracht. Birgit L. blieb mit Handschellen zunächst am Tisch sitzen.

So wurde der erste der drei Männer festgenommen, die am vergangenen Montag einen Geldkurier in Reinickendorf erschossen hatten. Vorgestern wurde gegen Walter L. Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Raubmordes erlassen. Der 52-Jährige streitet eine Beteiligung an der Tat ab, will nur das Fluchtauto organisiert haben. Angaben zu den anderen Tätern macht er nicht.

Deutliche Parallelen zu einem ähnlichen Überfall 2006

Mersiowsky
Der als sehr gefährlich eingestufte F. Mersiowsky ist noch auf der Flucht.

© Polizei

Wie berichtet ist einer der Männer durch einen DNA-Abgleich als der besonders gefährlich eingestufte Bernd Fredi Mersiowsky identifiziert worden. Ob es zu ihm mittlerweile eine Spur oder Hinweise gibt, sagt die Polizei nicht. Ebenso unklar ist, ob der dritte Mann bereits identifiziert ist. Dem Vernehmen nach gibt es deutliche Parallelen zu einem Überfall auf einen Geldtransporter im Jahr 2006, bei dem ebenfalls ein Kurier getötet worden war. Mersiowsky hatte bereits 1993 bei einem Raub in Reinickendorf zur Waffe gegriffen und den Geschäftsführer eines Woolworth-Marktes lebensgefährlich verletzt. 1989 hatte er mit Mersiowsky wegen Heroinhandels vor Gericht gestanden.

Walter L. waren die Ermittler des Raubdezernats schnell auf die Spur gekommen. Das Auto findet die Polizei kurz nach seiner Festnahme an der von Walter L. genannten Stelle auf einem Mieterparkplatz im Märkischen Viertel. Es ist der piniengrüne Audi A2, der im Innenraum mit roten Farbspritzern besudelt ist. Denn den drei Männern war eine im Geldkoffer als Schutzmechanismus installierte Farbpatrone während der Flucht explodiert. Wie viel Beute die Täter machten, verschweigt die Polizei – bei Walter L. soll nichts gefunden worden sein.

Dabei hatte sich er in der "Ruppiner Speisegaststätte" im besten Zimmer der angeschlossenen Hotelpension einquartiert, der "Suite" zu 72 Euro die Nacht. An der Rezeption hatte er angegeben, "länger" bleiben zu wollen und dann eine "riesige Tasche nach oben gewuchtet" – so berichtet es Gastwirtin Hannelore Zabel.

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