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Polizei im Einsatz (Symbolbild).

© dpa

Update

Polizei durchsucht mehrere Adressen: Razzien wegen Menschenhandels in Berlin – Ermittlungen gegen Bauunternehmer

Monatelang ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei gegen den Geschäftsführer einer Baufirma. Es geht um Menschenhandel und die Ausbeutung von Mitarbeitern.

Mit Durchsuchungen an sechs Orten ist die Berliner Polizei am Montag gegen den Leiter einer Baufirma vorgegangen, der seine Mitarbeiter ausbeuten soll.

Gegen den 37-Jährigen werde wegen des Verdachts des Menschenhandels zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeitskraft ermittelt, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Staatsanwaltschaft und der Polizei.

Die Ermittlungen richten sich demnach auch gegen einen 59 Jahre alten mutmaßlichen Mittäter und die 65 Jahre alte Vermieterin einer Halle in Hohenschönhausen, die als Unterkunft genutzt worden sein soll.

Laut Staatsanwaltschaft gingen den Razzien monatelange Ermittlungen voraus. Mehr als 100 Polizisten durchsuchten demnach am Montag die Wohn-, Geschäfts- und Meldeanschriften der drei Verdächtigen in Hohenschönhausen, Lichtenberg und Friedrichshain. Bei dem 37-Jährigen handelt es sich um einen Vietnamesen, zu der Staatsangehörigkeit der beiden anderen Verdächtigen machte die Polizei zunächst keine Angaben.

In der Halle in Hohenschönhausen trafen die Beamten auf 13 vietnamesische Staatsangehörige, die in einem Arbeitsverhältnis mit der Baufirma stehen sollen - zehn von ihnen hatten keine Aufenthaltserlaubnis für die Bundesrepublik Deutschland. Sie seien erkennungsdienstlich behandelt worden und erhielten eine sogenannte Anlaufbescheinigung für das Landesamt für Einwanderung, hieß es.

Auch drei Geldspielautomaten beschlagnahmt

Die Ermittler stellten den Angaben zufolge Beweismaterial sicher, darunter Handys, Notebooks und Papiere. In der Halle in Hohenschönhausen seien zudem drei Geldspielautomaten beschlagnahmt worden.

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Berlin gilt nach Einschätzung des Bundeskriminalamts (BKA) als „Dreh- und Angelpunkt“ vietnamesischer Menschenhändler in Westeuropa. Laut BKA würden illegal eingeschleuste Vietnamesen von Berlin aus nach Deutschland und Westeuropa vermittelt. Dort müssten sie die Kosten für die Schleusung von 10.000 bis 20 000.Euro abarbeiten

Ende Mai war die Polizei mit einer Razzia in mehreren Bundesländern und der Slowakei gegen eine vietnamesische Schleuserbande vorgegangen. 33 Wohnungen und andere Räume wurden durchsucht. Der Schwerpunkt des Einsatzes lag mit 16 Objekten in Berlin. Dort wurde eine der beiden Hauptverdächtigen, eine Vietnamesin, festgenommen. In der slowakischen Hauptstadt Bratislava wurde eine weitere Frau gestellt.

700 Polizisten waren im Einsatz. Die Bundespolizei sprach von „einem großen Schlag gegen die Schleuserorganisation und gegen die Schleuserkriminalität“. Es habe sich um mehr als 100 Verdachtsfälle von eingeschleusten Menschen gehandelt. (dpa)

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