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Spandau: 89-Jährige starb im Heizungsraum eines Altenheims

Eine 89-jährige Rentnerin ist in einem Heizungsraum eines Spandauer Seniorenheims ums Leben gekommen. Die Todesursache ist laut Polizei noch ungeklärt. Die Heimleitung hatte die Spandauerin als vermisst gemeldet.

Nach Angaben der Polizei war die Rentnerin bereits am Nachmittag des 23. Mai verschwunden und von der Heimleitung noch am selben Tag als vermisst gemeldet worden. Am nächsten Morgen hatten Mitarbeiter die Frau tot im Keller gefunden. Die Todesursache ist noch immer nicht geklärt, dem Vernehmen nach war ihr Rollstuhl umgekippt. Auch ein Suizid wird nicht ausgeschlossen. Nach Angaben der Polizei gibt es bislang kein Ermittlungsverfahren gegen die Heimleitung. Weshalb die Tür, die normalerweise verschlossen sein soll, offen stand oder für die alte Frau zu öffnen war, ist unklar. Bei der Leitung des Spandauer Seniorenheims wollte sich gestern niemand zu dem Todesfall äußern.

Ähnliche Fälle in großen Krankenhäusern und Pflegeheimen hatten in den vergangenen Jahren großes Aufsehen erregt. Doch dieses Mal hatte die Polizei nicht von sich aus die Öffentlichkeit informiert. Zuletzt war vor einem Jahr in der Charité ein Drogensüchtiger nach fünf Tagen tot in einer Toilette gefunden worden. Der Klinikleitung wurde daraufhin Schlamperei vorgeworfen, weil die verschlossene Toilette auf Veranlassung einer Putzfrau erst nach fünf Tagen geöffnet worden war. Der Drogenabhängige war zuvor durch die Klinik geirrt, hatte aber eine Behandlung abgelehnt.

Meist waren es Patienten, die in Kliniken verschwanden und nur noch tot gefunden werden konnten. Die Leiche von Fritz G. hatten Mitarbeiter im Jahr 2003 in einem Versorgungsschacht eines Lichterfelder Pflegeheimes entdeckt. Er hatte dort 15 Jahre lang gelegen. Der Patient galt vor seinem Verschwinden als suizidgefährdet. Wie er im November 1988 in den Schacht gelangen konnte, wurde nie geklärt. Nach seinem Verschwinden hatte die Polizei nach eigenen Angaben „das gesamte Heim durchkämmt“.

Ebenfalls 2003 fand im Steglitzer Krankenhaus Bethel ein Schornsteinfeger die Leiche eines 70-Jährigen. Der Patient galt neun Monate als vermisst, auch er hatte Selbstmord begangen. Wie der Mann durch eine kleine Klappe in den Schacht gelangte, wurde auch in diesem Fall nie geklärt.

Im Krankenhaus Neukölln sind zweimal, 2002 und 2006, verwirrte Patienten tot im Heizungskeller gefunden worden, jeweils erst nach sechs Tagen. Nach dem zweiten Fall hatte der Vivantes-Konzern angekündigt, die Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen. In Kliniken müssen sämtliche Technikräume ständig verschlossen bleiben. Manche Räume müssen nur alle paar Monate zu Revisionen begangen werden, andere sind so verwinkelt, dass sie nur mit großem Aufwand abgesucht werden können. Die Neuköllner Klinik hat 7300 Zimmer und beherbergt zahlreiche verwirrte, demente und süchtige Menschen.

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