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Im Gebüsch vor dem Haus der Stadtmission in Moabit wurde ein Toter gefunden. Ob der Mann erfroren ist, ist unklar.

© Tanja Buntrock

Update

Ungeklärte Todesursache: 73-Jähriger lag tot im Gebüsch

Ein 73-Jähriger ist am Montag tot im Gebüsch einer Wohnanlage der Berliner Stadtmission in Moabit gefunden worden. Wieso er in der Kälte starb, ist noch unklar.

Vielleicht waren es Stunden, die der 73-jährige Mann bereits im Gebüsch der Wohnanlage in der Lehrter Straße in Moabit lag. Gegen 15.30 Uhr entdeckte am Montag eine 30-jährige Bewohnerin den Rentner und rief die Feuerwehr. Doch für ihn kam jede Hilfe zu spät. Die genaue Todesursache muss nun eine Obduktion klären, hieß es bei der Polizei. Die Wohnanlage, dreistöckige beigefarbene Flachbauten, gehören zur Berliner Stadtmission. "Ich bin sofort hergekommen, um den Mann zu identifizieren", sagt Ulrich Neugebauer, Leiter der Kältehilfe der Stadtmission. Er berichtet, dass der Rentner schon seit mehr als zehn Jahren in der kleinen Erdgeschosswohnung lebte. "Dies ist ein integratives Haus: Hier wohnen Flüchtlinge, Alkoholiker und viele alte Menschen", sagt Neugebauer.

Warum der Mann im Gebüsch lag, sei ihm unerklärlich. "Wir hoffen nach der Obduktion zu erfahren, was zu seinem Tod geführt hat. Vielleicht hatte er einen Herzinfarkt und ist dann der eisigen Kälte erlegen." Da er sehr helle Kleidung getragen habe, sei er nur schwer aufgefallen in dem teilweise mit Schnee bedeckten, dichten Gestrüpp des Gebüschs.

Der Leiter der Kältehilfe berichtet, dass ihm nicht bekannt ist, ob der Rentner alkoholkrank war. Allerdings hätten ihn bereits vor einigen Monaten andere Bewohner darauf aufmerksam gemacht, dass es aus der Wohnung des 73-Jährigen "sehr streng riecht". Daraufhin habe Neugebauer mit dem Rentner gesprochen, "weil wir für ihn Hilfe über die Stadtmission organisieren wollten", sagt Neugebauer. "Aber ich kann auch niemandem befehlen, in ein Pflegeheim zu gehen, wenn er nicht will." Der Rentner habe aus freien Stücken in der Wohnung gelebt und wollte dort auch bleiben.

Einige Nachbarn des Wohnhauses, afghanische und iranische Flüchtlinge, zeigten sich am Dienstag sehr betroffen über den Tod ihres Nachbarn. "Wir kannten den Mann nicht, aber haben gesehen, dass die Polizei da war. Das ist ja schrecklich, dass er so allein in der Kälte gestorben ist", sagt eine Frau aus dem Stockwerk über der Wohnung des Mannes.

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