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Vandalismus: Unbekannte attackieren Bundesagentur für Arbeit

Die Serie von Sachbeschädigungen an Gebäuden in Berlin hält an: Unbekannte haben in der Nacht zu Mittwoch Geschäftsstellen der Bundesagentur für Arbeit in mehreren Bezirken mit Steinen beworfen. Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass ein Zusammenhang mit den linken "Action Weeks" besteht.

Die Teilnehmer der sogenannten Action-Weeks haben sich in der Nacht zu Mittwoch offenbar die Agenturen für Arbeit in Wedding, Neukölln und Tempelhof für ihre „Aktionen“ vorgenommen: So schleuderten ein Dutzend Vermummter Steine und Farbeier beziehungsweise mit Farbe gefüllte Flaschen gegen die Fenster und Fassaden. Etliche Scheiben zerbarsten. Der Staatsschutz geht davon aus, dass die Taten im Zusammenhang mit den sogenannten „Action-Weeks“ stehen: Diese sollen noch bis zum 21. Juni stattfinden. Ein linkes Bündnis hatte dazu aufgerufen.

Doch wer sind diese Leute? Und was bezwecken sie mit ihren Aktionen? Sie nennen sich Miguel (22), Sarah (25) und Helge (20) – zusammen sind sie die „Öffentlichkeits AG“ der autonomen Kampagne „Wir bleiben Alle!“. Diese wiederum organisiert die sogenannten Action-Days mit. Die Drei – blassgesichtig, alle tragen Brille – sitzen auf dem Sofa einer dunklen Kreuzberger Kneipe. Ein Treffen in ihrem „Infopoint“, dem ehemalig besetzten Haus in der Köpenicker Straße 137, sei zu gefährlich. „Die Räume werden von der Polizei abgehört“, sagt Miguel. Einige der Aktivisten schlafen in der Köpi und koordinieren die Informationen über die verschiedenen Aktionen. Das Wort „organisieren“ hören sie aber nicht gern. Vielmehr seien sie eine eine „Do it yourself“-Kampagne, bei der jeder, der mit der Grundidee etwas anfangen kann, willkommen sei, eigene Aktionen zu starten.

Die Ziele seien klar: Erhaltung der Wohnprojekte und besetzten Häuser. Zudem kämpften sie gegen die „Stadtumstrukturierung“ – also dagegen, dass in den Innenstadtbezirken immer mehr Häuser luxussaniert und an Wohlhabende teuer vermietet oder verkauft werden, während die weniger finanzkräftigen Bewohner deshalb die Kieze verlassen müssten. Hier glauben sie, viel Verständnis von den Bürgern zu bekommen – schließlich seien die steigenden Mieten und der Mangel an bezahlbaren Wohnungen im City-Gebiet derzeit ein großes Thema.

Die Gruppen seien eine bunte Mischung aus „Lebenskünstlern“, Studenten, Arbeitslosen. Von jung bis alt. Ihre Gemeinsamkeit sei, dass sie alle einen politischen Anspruch hätten und „sehr bewusst“ lebten. In der Definition der Aktivisten bedeutet dies, vegan oder vegetarisch zu essen und nicht jeden Job anzunehmen. „Mitarbeiter im Abschiebungsgewahrsam geht gar nicht“, sagt Sarah. „Polizist auch nicht!“, ergänzt Helge.

Höhepunkt der „Aktionswochen“ soll die Massenbesetzung des stillgelegten Flughafens Tempelhof am 20. Juni werden. Gestern übergaben Unterstützer der Idee Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) einen offenen Brief, in dem die Beseitigung des Zauns am Flugfeld gefordert wird. tabu/fet

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