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Tricksen und teeren. Wir haben noch ein bisschen Material übrig, sagen die Handwerker. „Können wir damit Ihre Einfahrt asphaltieren?“ Finger weg, rät die Polizei.

© picture alliance / dpa

Wanderarbeiter in Berlin: Good Morning, Handwerker!

Dubiose Wanderarbeiter sind in Einfamilienhausgegenden in Berlin unterwegs: Die britischen und irischen Wanderarbeiter bieten ihre Dienste offenbar zu überhöhten Preisen und oft mangelhafter Qualität an. In anderen Bundesländern warnte die Polizei bereits vor ihnen.

Plötzlich stehen sie vor der Tür, in Arbeitskleidung und mit Handwerkszeug. Den Bewohnern, wie kürzlich einer Familie in  Spandau, bieten die Wanderarbeiter dann spontan an, den Garten umzugraben, die Auffahrt zu teeren oder sonstige Außenarbeiten zu erledigen – auf ihrer eigentlichen Baustelle herrsche gerade ein Baustopp, sie müssten nun einige Tage überbrücken, „haben Sie einen Job für uns?“. Dabei wedeln die freundlichen Männer, die einen unüberhörbaren britische Akzent haben, mit Flyern, auf denen ihre Arbeit in Kürze dargestellt ist.

Das Problem: Die reisenden Handwerker – meist Schotten oder Waliser von der britischen Insel, aber auch Iren sollen dabei sein – bieten ihre Dienste offenbar häufig zu überteuerten Preisen und oftmals in mangelhafter Qualität an. In anderen Bundesländern hat die Polizei bereits vor den Wanderarbeitern wegen Betrugsverdacht gewarnt.

Auch in Berlin ist dem Landeskriminalamt das „Phänomen der Wanderarbeiter“ bekannt, sagt ein Polizeisprecher. In den vergangenen Jahren hätten auch Anzeigen vorgelegen, in diesem Jahr aber noch nicht. Jeder Einzelfall werde geprüft, „aber es ist schwer nachzuweisen, wenn so ein Geschäft per Handschlag am Gartenzaun ohne konkrete Angaben abgeschlossen wird“, gibt der Sprecher zu bedenken.

Auch der Zoll ist über die reisenden Handwerker informiert, aber bislang konnte der Verdacht der Schwarzarbeit nicht erhärtet werden. Zumindest in Berlin hätten die Anbieter ein Ein-Mann-Gewerbe angemeldet, berichtet ein Sprecher der Bundesfinanzdirektion.

In der Stadt Herten in Nordrhein-Westfalen waren die Wanderarbeiter vor ein paar Wochen in Einfamilienhaussiedlungen unterwegs. Hier warnt die Stadt, dass die „Handwerker“ weder über eine gültige Gewerbeanmeldung verfügen noch eine Eintragung in der Handwerksrolle mit dem Straßenbauerhandwerk besitzen.

Die Kolonnen seien mit Fahrzeugen und Wohnwagen mit britischen oder irischen Kennzeichen unterwegs. Häufig übernachteten sie auf Zeltplätzen in der Umgebung.

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