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Weißensee: Nazi-Schmierereien auf neuer Moschee

Unbekannte haben am Donnerstag die Kuppel der neuen Moschee in Berlin-Heinersdorf mit rechtsradikalen Parolen und Symbolen beschmiert. Ein Mitarbeiter der islamischen Gemeinde in der Tiniusstraße entdeckte die Schriftzeichen und verständigte die Polizei. Mittlerweile ermittelt auch der Staatsschutz in der Sache.

Trotz eines Zaunes und regelmäßiger Polizeistreifen haben es mutmaßliche Rechtsextremisten geschafft auf dem neu gebauten islamischen Gotteshauses in Berlin-Heinersdorf fremdenfeindliche Schmierereien anzubringen. Mit Bauschaum sprühten sie in der Nacht zum Donnerstag den zehn Meter langen und einen Meter hohen Schriftzug "Raus mit diesem Scheiß! NSDAP" auf die Kuppel des Gebäudes.

Erst am Mittag entdeckte ein Bauarbeiter die Parole und informierte die Polizei. Nachdem die Spurensicherung den Tatort inspiziert hatte, wurde der Schriftzug umgehend entfernt. Der Staatsschutz hat mittlerweile Ermittlungen aufgenommen.

Anwohnerproteste und Neonazi-Aufmärsche

Der Neubau in Heinersdorf sorgt schon seit einigen Jahren für Gesprächsstoff. Zum einen handelt es sich bei dem Gebäude um die erste Moschee in Ostdeutschland, zum anderen haben die Gegner des Gotteshauses wenig unversucht gelassen, um den Bau doch noch zu verhindern. Schon im Jahr 2006 gründeten Anwohner eine Initiative gegen die "Islamisierung" ihres Stadtteils.

Zu Demonstrationen und Kundgebungen gegen den Bau kamen neben Heinersdorfer Bürgern häufig auch Neonazis und führende Mitglieder rechtsextremer Parteien wie Peter Warnst, der Landeschef der Republikaner. Trotzdem hielten die 200 Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Gemeinde an ihrem Bauvorhaben fest.

Bauplan ist nicht in Gefahr

Die Nazi-Parolen auf dem Dach der Moschee sind leider nicht der erste Vorfall dieser Art in Heinersdorf. Bereits im März 2007 setzten Unbekannte einen Kipplaster auf der Baustelle in Brand. Auch hier vermutet die Polizei einen rechtsextremen Hintergrund.

Der neue Vorfall bereitet Abdul Basit Tariq, dem Iman der muslimischen Gemeinde, großes Kopfzerbrechen. Gegenüber Journalisten zeigte er sich schockiert. Er habe nicht erwartet, dass die Moschee-Gegner immer noch aktiv seien. Eigentlich schien es, dass die Proteste gegen den Bau nachgelassen hätten. Offenbar gibt es aber immer noch einige Unbelehrbare.

Tariq appelliert daher eindringlich an die Polizei das Moschee-Gelände in Zukunft noch häufiger zu kontrollieren. Außerdem erwägt die Gemeinde die Beschäftigung eines privaten Wachdienstes. Der Bauplan für die Moschee ist dennoch nicht gefährdet. Im Herbst soll das 1,2 Millionen Euro teure Gebäude feierlich eröffnet werden. (iba)

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