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Gefährliches Material gesichert. Die Polizei rückte vergangenen Donnerstag in einem Schöneberger Haus an, nachdem im Hof ein Sprengsatz explodiert war

© Paul Zinken/dpa

Offenbar linksextreme Anschläge in Berlin verhindert: Polizei setzt Ermittlungsgruppe nach Explosion und Rohrbombenfund ein

Eine Detonation in Schöneberg bringt die Polizei auf die Spur von mindestens einem Bombenbastler. In dessen Wohnung lagen neun Sprengkörper.

Von Frank Jansen

Berlin ist möglicherweise einer Serie linksextremer Anschläge entgangen. Nach der Explosion eines Sprengsatzes in Schöneberg und dem Fund von neun Rohrbomben in einer Wohnung sei es naheliegend, dass der oder die Täter mehrere Angriffe vorbereitet hätten, hieß es am Mittwoch in Sicherheitskreisen.

Das Landeskriminalamt hat eine Ermittlungsgruppe mit dem Titel „Hof“ gebildet. Am Donnerstag, den 4. Februar war im Innenhof eines Hauses in der Eisackstraße ein Sprengsatz explodiert, ein weiterer lag daneben.

Der Schaden blieb gering, verletzt wurde niemand. Die Polizei nahm zwei Männer fest, die in dem Haus in einer Wohnung leben. Im Zimmer des Tatverdächtigen Gregor D. (29) fanden die Beamten neun Rohrbomben und Chemikalien, die offenbar für den Bau von Sprengsätzen geeignet waren. Die Polizei wertet aktuell Datenträger aus, um herauszufinden, welche konkreten Absichten die Männer hatten.

Warum es zur Explosion im Innenhof kam, ist unklar. Sicherheitsexperten vermuten, Gregor D. habe die beiden Sprengsätze aus dem Fenster geworfen, um eine Detonation in der Wohnung zu verhindern.

Gregor D. sitzt in Untersuchungshaft

Die Staatsanwaltschaft erwirkte gegen Gregor D. einen Haftbefehl, der Mann befindet sich in Untersuchungshaft. Der Mitbewohner kam frei, aber auch gegen ihn wird ermittelt.

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Die Polizei untersucht auch, ob einer der Männer oder beide mit der Explosion eines Sprengsatzes am 20. Januar in der Fritz-Reuter-Straße zu tun hatten. Ein Passant erlitt leichte Verletzungen. Möglicherweise gibt es auch eine Verbindung zu einer offenbar versuchten Explosion am Donnerstagabend am Grazer Damm.

Gregor D. und sein Mitbewohner waren 2016 mit einem Verstoß gegen das Versammlungsgesetz bei Protesten gegen eine Demonstration der rechten Bärgida-Bewegung aufgefallen. Sicherheitskreise halten beide Männer für Mitläufer der autonomen Szene.

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