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Nach einer Explosion ist ein Haus im brandenburgischen Hohen Neuendorf (Kreis Oberhavel) einsturzgefährdet.

© dpa/Paul Zinken

Polizei vermutet Explosion: Ein Toter und vier Verletzte nach Einsturz eines Wohnhauses

Samstagmittag ist in Hohen Neuendorf ein Haus eingestürzt. Ein Mensch wird weiterhin vermisst.

Ein Mann hält die Hände vor sein Gesicht und kämpft mit den Tränen. Gerade kommt er von der Arbeit nach Hause und will in seine Wohnung. Nun steht er in Hohen Neuendorf (Landkreis Oberhavel) vor den Trümmern seines Wohnhauses.

Immer wieder fragt er, was passiert sei und schaut dabei fassungslos auf das Mehrfamilienhaus. Rettungskräfte nehmen ihn behutsam am Arm mit in das städtische Feuerwehrhaus. Dort ist eine Anlaufstation für Betroffene eingerichtet.

Das Mehrfamilienhaus stürzte am Samstagmittag nach einem Knall teilweise zusammen. Eine 60-jährige Frau kam ums Leben. Vier weitere Menschen wurden verletzt, einer davon schwer. Ein weiterer Mensch wird den Angaben zufolge noch vermisst. Die Polizei vermutete ihn unter den Trümmern. Eingesetzte Rettungshunde schlugen zunächst nicht an.

Das Technische Hilfswerk suchte mit einer Drohne mit Wärmebildkamera nach dem Vermissten. Zunächst hatte die Polizei von zwei vermissten Personen gesprochen. In dem Mehrfamilienhaus wohnten insgesamt sieben Menschen, nach Aussage eines Anwohners überwiegend ältere Bewohner.

Rettungskräfte und ein Suchhund im Einsatz in den Trümmern.
Rettungskräfte und ein Suchhund im Einsatz in den Trümmern.

© Paul Zinken/dpa

Die Ursache für das Unglück war zunächst unklar. Ein weiterer Anwohner berichtete einem dpa-Reporter vor Ort von einem "fürchterlichen Knall". Er habe danach einen lauten Rutsch gehört, der sich anhörte, als würden Betonteile zusammenfallen, sagte der Mann.

Die Polizei vermutet eine Explosion. Es sei möglich, dass es im Keller des Hauses eine Detonation gegeben habe, sagte ein Sprecher. Nach Einschätzung von Baufachberater Matthias Benn vom Technischen Hilfswerk (THW) weist das Haus schwerste Beschädigungen auf und ist nicht mehr sicher.

Rund 100 Einsatzkräfte vor Ort

Geplant sei, das Gebäude in der Nacht von oben abzutragen. Derzeit werde versucht, schweres Gerät an das Haus zu bringen, so Benn. Aus Sicherheitsgründen wurden zwei benachbarte Häuser evakuiert.

Das Gebäude sieht aus, als hätte es jemand an der Seite durchtrennt. Das Treppenhaus des dreistöckigen Gebäudes ist sichtbar, zerborstenes Holz und kaputte Fenster hängen an den Seiten herunter. Risse ziehen sich durch die gesamte Fassade. Eine komplette Stirnseite des Gebäudes liegt in Trümmern. Die Straße vor dem mehrstöckigen Wohnhaus in der Ortsmitte ist abgesperrt.

Katastrophenschutz und Rettungskräfte aus Berlin sowie den Landkreisen Barnim und Oberhavel sind vor Ort. Auch zwei Rettungshubschrauber kommen zum Einsatz. Insgesamt sind rund 100 Rettungskräfte vor Ort.

"Wir lassen die Bewohner nicht im Regen stehen"

Das Mehrfamilienhaus steht an einem Kreisverkehr in der Ortsmitte von Hohen Neuendorf. In unmittelbarer Nähe befinden sich Geschäfte und zwei Einkaufsmärkte. Auch das Rathaus ist ganz in der Nähe.

Die Sprecherin des Landkreises machte sich ein Bild vor Ort. Inzwischen sei die Lage wieder übersichtlich, sagte Ariane Fäscher der Deutschen Presse-Agentur. Zu der Frage, ob Hilfe für die Bewohner angedacht sei, konnte sie noch keine konkreten Angaben machen. „Aber wir lassen die Bewohner nicht im Regen stehen.“

Hohen Neuendorf ist nach Angaben der Stadtverwaltung die drittgrößte Stadt des Landkreises Oberhavel. Sie besteht aus vier Stadtteilen und liegt im Süden des Landkreises, nah an Berlin und nicht weit weg von der Landeshauptstadt Potsdam. Der Verwaltung zufolge wohnen rund 26.000 Menschen im Stadtgebiet. (dpa)

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