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Polizei: Viel Lob zum Abschied

Der Berliner Polizeivizepräsident Gerd Neubeck wechselt zur Deutschen Bahn. Gewerkschaften und Parteien bedauern seinen Weggang.

Von Sabine Beikler

Er geht ohne Groll: Der Berliner Polizeivizepräsident Gerd Neubeck wechselt, wie berichtet, zum 1. September nach sieben Jahren Polizeitätigkeit zur Deutschen Bahn. Der 58-Jährige übernimmt dort die Leitung der Konzernsicherheit. „Die Polizei macht in Berlin einen guten Job. Aber ich sehe die neue Tätigkeit als eine Herausforderung, der ich mich sehr gerne stelle“, sagte Neubeck dem Tagesspiegel. Da ihn Berlin als Stadt immer fasziniert habe, freue er sich, hier wohnen zu bleiben. Die Position des Vizepräsidenten soll wieder besetzt werden. „Die unbefristete Stelle wird ausgeschrieben und neu besetzt“, sagte Isabelle Kalbitzer, Sprecherin der Innenverwaltung.

Neubeck, gebürtiger Nürnberger, war im Jahr 2000 vom damaligen Innensenator Eckart Werthebach (CDU) von Bayern nach Berlin geholt worden. Nach dem Ausscheiden des damaligen Polizeipräsidenten Hagen Saberschinsky sollte Neubeck zunächst Polizei-Vizepräsident, dann Polizeipräsident werden. Doch nach dem politischen Machtwechsel von Rot-Rot fiel die Wahl 2002 auf Dieter Glietsch aus Nordrhein-Westfalen. Glietsch ist SPD-Mitglied, Neubeck gilt als CDU-nah.

Glietsch übertrug Neubeck die Verantwortung für die Neuordnung der Führungsstruktur bei der Berliner Polizei: Ursprünglich sieben Flächendirektionen schmolzen auf sechs zusammen, das Landesschutzpolizeiamt wurde aufgelöst. „Sehr professionell“, betont Neubeck, habe er mit dem Polizeipräsidenten Glietsch zusammengearbeitet.

Polizei-Insider dagegen beurteilen den Umgang von Glietsch und Neubeck als „höfliches Nicht-Verhältnis“. Neubeck habe viel Ahnung von der Polizei gehabt, sei aber kein Polizist gewesen. „Sein unverfälschter Blick hat der Behörde sehr gut getan“, heißt es. Der Jurist war zuvor als Richter, Staatsanwalt in Nürnberg, Fürth, Dresden und Ende der Neunziger Jahre wieder als Oberstaatsanwalt in Nürnberg unter anderem für Tötungsdelikte zuständig.

Selten sind die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) so voll des Lobes über eine Führungskraft. Neubeck sei „immer ein fairer und menschlicher Gesprächspartner“ gewesen. Sein Weggang sei ein „schwerer Verlust“ für die Polizei, sagte DPolG-Landeschef Bodo Pfalzgraf. Und GdP-Landeschef Eberhard Schönberg betonte die „angenehme Zusammenarbeit“ mit Neubeck. Auch die Fraktionen im Abgeordnetenhaus bedankten sich in seltener Geschlossenheit bei Neubeck für dessen Arbeit.

Neubeck ist nicht der erste hochrangige Berliner Polizeibeamte im Sicherheitsbereich der Bahn. Die frühere Leitende Kriminaldirektorin Ellen Karau war 1996 Sicherheitsbeauftragte bei der S-Bahn geworden. Anfang 2009 ist sie aus dieser Position ausgeschieden. Sabine Beikler/Florian Ernst

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