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Berlin: Poseidon hat Oberwasser

Finanzsenator bestätigt die Vorentscheidung für den Verkauf des SEZ an den Leipziger Investor, der die Freizeitstätte sanieren will

Das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) bleibt wohl in seiner jetzigen Form erhalten, denn der sächsische Investor Poseidon hat eine Abstimmung im Liegenschaftsfonds über die konkurrierenden Konzepte der beiden Interessenten gewonnen: Am Mittwoch war der Steuerungsausschuss des Fonds zusammengekommen, in dem mehrere Senatsverwaltungen und ein Stadtrat des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg vertreten sind. Ursprünglich war über die Ergebnisse der Sitzung Stillschweigen vereinbart worden, aber gestern bestätigte Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) im Abgeordnetenhaus das Votum für Poseidon. Der Leipziger Investor will das 22 Jahre alte Freizeitzentrum an der Landsberger Allee sanieren und noch in diesem Jahr wiedereröffnen. Dagegen sieht das Konzept des Konkurrenten Meridian Spa den Abriss des Gebäudes und einen Neubau als Wellness- und Sportzentrum vor.

Formal ist das Votum des Steuerungsausschusses nur eine Empfehlung. Nächste Woche soll der Aufsichtsrat des Fonds tagen; das letzte Wort hat das Abgeordnetenhaus. Aber die Empfehlung gilt den Parlamentariern als wichtige Entscheidungshilfe, weil sie sich auf Gutachten und Wirtschaftlichkeitsrechnungen stützt. In diese Bewertung dürften auch die kürzlich bekannt gewordenen Rückübertragungsansprüche der Jewish Claims Conference eingangen sein, die bei einem Abriss des Gebäudes drohten, aber bei seiner Sanierung höchstwahrscheinlich keine Rolle spielen werden. Wie der Tagesspiegel erfuhr, hat der Leipziger Interessent dennoch vorgesorgt und den Berliner Behörden schriftlich zugesagt, dass er für einen Restitutionsanspruch voll aufkommen würde.

Die Abgeordneten werden wahrscheinlich Ende April oder Anfang Mai über die Zukunft des SEZ abstimmen. Sobald die Verträge unterschrieben sind, will Poseidon mit der Sanierung beginnen: Erst sollen Sauna und Sporthalle an die Reihe kommen, später das Schwimmbad. Die Bowlingbahn im Keller ist schon 1999 modernisiert worden.

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