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Berlin: Postboten beklagen Überlastung

Personalversammlung: Einige Briefe und Pakete kommen später

Die Mehrarbeit für Postboten war gestern das Hauptthema bei einer Betriebsversammlung der Berliner Postbeschäftigten. Laut Verdi-Geschäftssekretär Stephan Teuscher nahmen rund 800 Mitarbeiter teil, darunter vor allem Zusteller. Wie berichtet, kommen Briefe neuerdings oft später bei den Adressaten an, weil die Zustellbezirke vergrößert wurden und die Boten zusätzliche Werbesendungen ausliefern müssen. Mitunter brechen sie eine Tour nach der zehnstündigen Höchst-Arbeitszeit ab und können die Sendungen erst am Folgetag zustellen.

Die Gewerkschaft sieht das Problem darin, dass die Post keinen 25-prozentigen Überstundenzuschlag gewähren wolle. Solche Zuschläge würden als Freizeit abgegolten, an den freien Tagen müssten Kollegen einspringen. „Die Post will aber nicht mehr Personal einstellen“, so Teuscher. Rund 20 Berliner Postboten haben Klagen eingereicht, um Zuschläge zu erstreiten; am Donnerstag wird ein Fall vor dem Arbeitsgericht verhandelt. Zuvor hatte ein Briefträger einen Prozess gewonnen, die Post legte Berufung ein.

Nach Angaben einer Postsprecherin nahm der Berliner Niederlassungsleiter bei der Personalversammlung einige Beschwerden auf, um sie überprüfen zu lassen. Allerdings sieht das Unternehmen stundenlange Verzögerungen bei Briefzustellungen und Tourenabbrüche als Einzelfälle. Manche Häuser seien vom Anfang einer Route an deren Ende „gerutscht“. Im Durchschnitt habe sich die Zustellung um rund 1,3 Stunden verschoben.

Die Beschäftigten kritisierten gestern auch die Streichung des Urlaubsgelds für Beamte und Kürzungen beim Weihnachtsgeld. Laut Verdi entspricht dies einem durchschnittlichen Verlust von 900 Euro jährlich beziehungsweise 3,6 Prozent des Einkommens. Die Neuregelung geht auf einen Bundestagsbeschluss zurück. Aus den Äußerungen bei der Versammlung ergebe sich ein Auftrag an Verdi, „an die Politik heranzutreten“, sagte Gewerkschaftssekretär Teuscher.

Am heutigen Dienstag gibt es weitere Betriebsversammlungen. Dadurch kann sich die Briefzustellung im Postleitzahlenbereich 12 verzögern (Lichterfelde, Lichtenrade, Neukölln, Tempelhof, Treptow-Köpenick, Marienfelde und Marzahn-Hellersdorf). Erst nachmittags öffnen die Postfilialen Kantstraße 69, Potsdamer Straße 134-136, Alte Potsdamer Straße 7, Prenzlauer Allee 39, Jägerstraße 67-69 und Charlottenburger Straße 140. Informationen dazu gibt es telefonisch unter 832005200.

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