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Der aus Tunesien stammende Mann muss sich vor dem Berliner Landgericht verantworten.

© imago images/Joko

Prozessauftakt in Berlin: Geschlagen, gewürgt, vergewaltigt – Mann soll Ex-Partnerin misshandelt haben

In dem Verfahren geht es um fünf mutmaßliche Angriffe, die in einer Wohnung in Lichtenberg passiert sein sollen. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.

Ein Handy-Ladekabel soll er mehrmals als gefährliches Werkzeug gegen seine damalige Partnerin eingesetzt haben. Wagih K. habe die Frau misshandelt und zum Sex gezwungen, heißt es in der Anklage. Vorwürfe, die der 31-Jährige am Dienstag vor dem Berliner Landgericht bestritt. Unschuldig sei er – „sie möchte sich rächen, sie will mir nichts Gutes“, erklärte der aus Tunesien stammende Mann.

Der Angeklagte und die Frau hatten sich im Februar 2016 kennengelernt, etwa ein Jahr zuvor war K. nach Deutschland gekommen. Bei der Frau eines Kollegen habe er sie erstmals gesehen.

Sie zogen zusammen, die Frau wurde schwanger, im März 2019 bekamen die beiden eine Tochter. „Ich machte den Haushalt, manchmal half sie“, sagte der Angeklagte. 2019 sei er in der Gastronomie tätig gewesen. „Ich habe gearbeitet, sie nie“, schimpfte er.

Ob er seine damalige Partnerin geschlagen habe? „Ich habe sie einmal geohrfeigt“, gab er zu. „Da war kein Respekt mehr.“ Er sei allerdings betrunken gewesen, als ihm die Hand ausgerutscht sei. Es habe ihm nicht gepasst, dass sie ihrer Freundin Details aus ihrer Beziehung berichtete. „Sie tuschelten, ich kam dazu, sie hörten auf.“ Da habe er sie geohrfeigt. „Das tut mir leid.“ Sie habe ihn angezeigt.

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Es geht in dem Prozess nicht um eine Ohrfeige: Die Anklage lautet auf gefährliche Körperverletzung, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung. Fünf mutmaßliche Angriffe, zu denen es in einer Wohnung in Lichtenberg gekommen sein soll.

Im April 2019 habe er die Frau geschlagen. „Das Handy-Ladekabel wurde von ihm als Peitsche verwendet und traf unter anderem das linke Bein der Zeugin“, heißt es in der Anklage. Bei einem nächsten Übergriff habe er sexuelle Handlungen erzwingen wollen. Im dritten Fall habe er ihr ein Ladekabel um den Hals gelegt und „in Verletzungsabsicht“ zugezogen. Bei einem weiteren Angriff habe er die Frau nach Schlägen mit dem Kabel vergewaltigt.

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Wagih K. ist wegen Körperverletzung vorbestraft, er saß für einige Monate im Gefängnis. Wofür er denn Rache der Frau vermutet, fragte der Vorsitzende Richter. „Sie will meine Tochter allein für sich haben“, sagte der Angeklagte. Sie habe Angst, er könnte dem Jugendamt sagen, wie sie mit der Tochter umgeht – „sie hat sie nur zwei Monate gestillt“, warf er seiner Ex-Partnerin vor.

Gab es Gewalt gegenüber anderen Frauen? Wieder setzte der Angeklagte zu einem Wortschwall an. „Wir haben vielleicht einmal gestritten“, sagte er. Die Namen von mehreren Frauen fallen - ehemalige Freundinnen von K., die Beziehungen endeten jeweils nach einigen Monaten. Mit einer der Frauen habe es einen Vorfall gegeben, gibt K. zu. „Ich war betrunken, sie beleidigte meine Mutter, ich ohrfeigte sie und sie mich“, berichtete er.

Für den Prozess sind fünf weitere Verhandlungstage bis zum 1. August vorgesehen.

Kerstin Gehrke

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