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Berlin: Punk-Ikone Malcolm McLaren hat eine neue Masche

Der Künstler zeigt seine Modelinie für Kinder auf der Bread & Butter Gestern öffnete die Messe mit mehr als 500 Ausstellern

Malcolm McLaren war noch nie auf einer Modemesse. Ein bisschen scheint es ihn zu verwirren, dass er jetzt mit 60 Jahren auf einem Stand der Bread & Butter seine eigene Kindermodekollektion an den Mann bringen soll. Der Erfinder der Punkbands „New York Dolls“ und „Sex Pistols“, der zusammen mit der Modedesignerin Vivienne Westwood in den 70er Jahren die Punkmode erfand, hofft, dass es „eine interessante Erfahrung wird“.

Der Messetee jedenfalls, an dem er nippt, während er weit ausholt, um zu erklären, wie der alte McLaren dazu komme, Mode für Kinder zu entwerfen, der schmeckt ihm ausgesprochen gut. Er findet, dass Kinder immer mehr zu Leitfiguren werden: „Alle lesen Harry Potter, alle spielen Video- und Computerspiele.“

Deshalb hatte er auch PacMan, ein kleines Männchen aus einem Computerspiel der achtziger Jahre, zu seiner Galionsfigur gemacht. PacMan taucht auf grob gestrickten Pullovern auf, Figuren aus dem Atari-Spiel „Space Invaders“ sind auf ein Kleidchen gedruckt. Die Kappen, die aussehen wie kleine Kampfhelme, würden gut zu den kleinen Hackern passen, die den ganzen Tag vor dem Computer sitzen, findet der distinguierte Brite.

Aber auch seine Rock’n’Roll-Erfahrung ließ er in die Entwürfe einfließen: Eine Hose für Dreijährige stattete er mit einem Reißverschluss aus, mit dem sich der Schritt von vorn bis hinten öffnen lässt. Da hat er sich an die, gar nicht kindliche, Lack- und Ledermode erinnert, die in den 70er Jahren in seinen Kreisen so beliebt waren. „Aber das ist doch auch superpraktisch für Kinder“, sagt McLaren – so richtig scheint er die Modebranche nicht ernst zu nehmen.

Das tun dafür andere, schließlich geht es den meisten Ausstellern darum, ihre Produkte in einem halben Jahr in die Läden zu bringen. Wie zum Beispiel die vier Berliner Designerinnen, die mit ihren Marken Smeilenener, Ro-bert, Macqua und Sarah Hartbo einen Gemeinschaftsstand gemietet haben. Sie wollen mit gebündelter Kraft zeigen, was Berliner Design so zu bieten hat. Zum Beispiel einen dick wattierten A-förmigen Mantel mit gleich mehreren Eingängen für kalte Hände von Sarah Hartbo.

Neben kleinen und großen Designmarken sind natürlich auch die Jeanshersteller zahlreich auf ihrer Heimatmesse Bread & Butter vertreten. Und die haben jetzt gleich zwei Hallen. Die hochpreisigen Edel-Jeansmarken sind in die neu ausgebaute, lichte Halle „KA 128“ gezogen, so viele gibt es inzwischen von ihnen. Und Massimo Ferrucci vom hippen Label Adriano Goldschmid weist extra darauf hin eine „real california brand“ zu sein. Die italienische Marke Parasuco hat ihre Jeans gleich in eine Vitrine geschlossen – so kostbar ist der mit14-karätigen Goldfäden durchzogene Stoff.

Ansonsten ist der Spaßfaktor diesmal heruntergeschraubt – kein Gedränge in den Gängen, keine lauten Kirmesstände, fast keine. Gleich am Eingang hat der Designer Philipp Klein eine Geisterbahn aufgebaut, durch die müssen seine Besucher durch, bevor sie sich seine mit Strass besetzten T-Shirts anschauen können.

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