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Berlin: Putin in Berlin: Die Rückkehr des Ritters von Spandau

Der russische Präsident Wladimir Putin wird seinen letzten Berlin-Besuch in guter Erinnerung haben. Der Antrittsbesuch des neuen mächtigen Mannes aus Moskau bei Kanzler Schröder im Juni 2000 sah nicht nur offizielle Gespräche, sondern auch ein privates Abendessen im Dahlemer Haus der Schröders vor.

Der russische Präsident Wladimir Putin wird seinen letzten Berlin-Besuch in guter Erinnerung haben. Der Antrittsbesuch des neuen mächtigen Mannes aus Moskau bei Kanzler Schröder im Juni 2000 sah nicht nur offizielle Gespräche, sondern auch ein privates Abendessen im Dahlemer Haus der Schröders vor. Wladimir und Ludmilla zu Gast bei Gerhard und Doris: Dabei kam zwar keine Männerfreundschaft mit Saunabesuchen wie einst zwischen Jelzin und Kohl, aber eine "freundschaftliche Gesprächsatmosphäre" zustande, wie es hinterher hieß. Und immerhin luden die Putins das Kanzlerpaar zu einer Winterreise nach Moskau ein.

Privater Höhepunkt der Reise aber war für die Putins zweifellos ihr gemeinsamer Abend im Restaurant der Spandauer Zitadelle. Das Paar feierte ausgelassen bei Kalbskeule und Schultheiss-Bier. Vom Zitadellenwirt ließen sie sich widerstandslos durch das eigenwillige Programm seiner mittelalterlichen Erlebnisgastronomie führen: Ein Barde sang, der Präsident trank Met aus dem Horn, strahlte zum Auftritt der Fackeltänzerinnen, ließ sich aufs Parkett ziehen und zog dann seine Ludmilla zum Tanz. Nachdem der Herrscher aller Reußen zum Abschluss des Festmahls einen riesigen Krug Berliner Bieres geleert hatte, ließ er sich gar zum Ritter schlagen. Kniend empfing Putin einen Schulterstupps mit einem riesigen Holzschwert. Die meisten Tische im Saal waren von Sicherheitsleuten besetzt, aber zufällig anwesende Gäste der Schänke durften bleiben. Die Fotos der Nacht - geschossen von einem als harmloser Spandauer getarnten Tagesspiegel-Reporter - gingen um die Welt. Ins Image des Militär-Fans Putin sollen sie ganz gut gepasst haben.

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