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Berlin: Putzen reicht nicht: Mutter wird von Psychologen getestet

Aufräumen allein reicht nicht. Auch, wenn die Mutter der vier vernachlässigten Kinder aus Prenzlauer Berg am Donnerstag zum Putzen in die Wohnung angerückt ist, sei das keine Garantie, dass sie ihre Kinder zurückbekommt.

Aufräumen allein reicht nicht. Auch, wenn die Mutter der vier vernachlässigten Kinder aus Prenzlauer Berg am Donnerstag zum Putzen in die Wohnung angerückt ist, sei das keine Garantie, dass sie ihre Kinder zurückbekommt. Dies sagte gestern der Regionalleiter des Jugendamtes, Axel Biere. „Wir werden genau prüfen, ob die Mutter in der Lage ist, ihre Kinder zu versorgen. Dazu wird es auch eine psychologische Begutachtung geben“, sagte Biere.

Die 46-jährige Cornelia B. hatte, wie berichtet, ihre vier Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren in einer völlig verwahrlosten Wohnung leben lassen. Sie selbst soll seit Sommer vergangenen Jahres mehr oder weniger bei ihrem Freund gewohnt haben, so dass die Geschwister auf sich allein gestellt waren und ihren Alltag selbst organisierten. Vergangenen Donnerstag holte die Polizei die Kinder aus der Wohnung. Sie leben jetzt gemeinsam in einem Heim.

„Es kann bis zu drei Monate dauern, bis wir entschieden haben, ob die Kinder zu ihr zurückkönnen“, sagte Biere. Es werde regelmäßige Gespräche mit der Frau geben, bei denen Psychologen prüfen, ob sie zukünftig eigenständig für die Kinder sorgen kann. Auch mit dem leiblichen Vater, der seit langem getrennt von der Familie lebt, werde das Jugendamt in den kommenden Tagen sprechen. „Der Vater hat sich seiner Verantwortung für die Kinder lange entzogen“, sagte Biere – ohne Details zu nennen.

In der kommenden Woche werden die zwei Jungen und zwei Mädchen wieder in ihre Schule gehen. Zudem werde die Mutter sie in der nächsten Woche das erste Mal im Heim besuchen. „Wir werden schauen, wie die Kinder auf sie reagieren und wie die Stimmung ist“, sagte der Regionalleiter. Danach werde festgelegt, wie häufig Cornelia B. die Kinder künftig sehen darf.

Da sich sehr viele Bürger beim Jugendamt gemeldet haben, um der Familie finanzielle Hilfe anzubieten, hat sich die Caritas bereit erklärt, die Spenden zu koordinieren, und ein Konto eingerichtet. „Wir werden engmaschig mit dem Jugendamt zusammenarbeiten und genau abstimmen, was mit dem Geld passiert“, sagte Renate Stark von der Caritas. Da die Mutter Arbeitslosengeld II bezieht, habe sie keine Chance auf Beihilfen, um eine Entrümpelungsfirma zu beauftragen. „Mit dem Geld soll der Familie ein Neuanfang in ordentlichen Zuständen ohne Schulden ermöglicht werden“, sagte Stark.

Das Sonderkonto der Caritas „4 Kinder in Not“ bei der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00, Konto Nr. 3213506.

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