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Berlin: Rätsel um versuchte Kindesentführung

Noch ist unklar, ob ein Verwirrter die Neunjährige in Prenzlauer Berg angegriffen hat

Der Mann, der am Montag in Prenzlauer Berg versucht hat, ein Kind in ein Auto zu zerren, gibt den Ermittlern Rätsel auf. Handelt es sich um einen Entführer? Oder einen Verwirrten, der es wahllos auf kleine Mädchen abgesehen hat? Stecken Konflikte im familiären Umfeld dahinter? Dies sind entscheidende Fragen, mit denen sich die Ermittler der 7. Mordkommission jetzt auseinandersetzen. „Die Bandbreite ist groß. Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt der Leiter der Mordkommissionen, André Rauhut.

Ungewöhnlich erscheint auch das Verhalten der jungen Frau, die die Entführung des neunjährigen Mädchens verhindert hatte. Bislang wissen die Ermittler vom Tatablauf so viel: Wie berichtet, hatte der Täter versucht, das Kind am Montag gegen 18 Uhr 30 in der Prenzlauer Allee in ein Auto zu zerren. Eine junge, blonde Frau, die an der Straßenbahnhaltestelle Prenzlauer Allee/Metzer Straße wartete, hörte die Schreie des Kindes. Sie zog es von dem offenbar überraschten dicklichen Mann, der dunkle Haare und einen Schnauzbart tragen soll, weg. Die Frau tröstete das verstörte Kind noch, ließ es dann aber alleine nach Hause gehen. Bereits seit Montag suchten Beamte des zuständigen Abschnitts nach dem Auto des Täters: Ein silberner oder schwarzer Wagen mit Baby-Aufkleber und einem Stofftier auf der Heckablage. Die Ermittler sind aber vor allem auf die unbekannte Helferin als Zeugin und weitere Hinweise angewiesen. Das Kind, das bei seiner Mutter in Prenzlauer Berg wohnt, war laut Polizei „von einer Veranstaltung“ gekommen und wollte nach Hause. Gestern wurden die getrennt lebenden Eltern befragt, „zudem wird intensiv im persönlichen Umfeld ermittelt“, sagt Rauhut. Ob familiäre Probleme als Motiv infrage kommen, dazu wollte er sich nicht äußern. Nur so viel: Noch schließt die Polizei gar nichts aus.

Mit ähnlich rätselhaften Umständen haben es die Kollegen von der 6. Mordkommission im Fall der vermissten Georgine Krüger (14) zu tun. Wie berichtet, ist die Sonderschülerin aus Moabit seit Montag verschwunden. Sie soll nach der Schule an der Bushaltestelle Stendaler Straße ausgestiegen sein – bis zur Wohnung sind es nur 200 Meter. Georgine kam aber nicht zu Hause an. Und das, obwohl sie am Montag „unbedingt einer Casting-Agentur für eine Statistenrolle zusagen wollte“, sagt die Mutter. Georgine sollte in der ARD-Serie „Türkisch für Anfänger“ mitwirken. Bei der Kripo haben sich verschiedene Zeugen gemeldet, die das Mädchen gesehen haben wollen. Den Hinweisen wird nun nachgegangen. Zudem setzte die Polizei gestern ihre Suchaktion nach der 14-Jährigen in Moabit weiter fort.

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