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Randale: Auch Polizei wünscht sich fußballfreien 1. Mai

Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert ein Verschieben aller größeren Spiele am 1. Mai. "Sicherheit muss immer vorgehen. Wer dies nicht akzeptiert, der riskiert letztlich auch die Sicherheit seiner Fans", erklärte Rainer Wendt, Chef der Polizeigewerkschaft.

Berlin - Die Innenminister von Bund und Ländern wollen sich stärker gegen Angriffe auf Polizisten und Gewalt in den Stadien einsetzen. Notwendig sei ein Mix aus härteren Strafen und Prävention, sagte der Hamburger Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) am Mittwoch, der den Vorsitz der Innenministerkonferenz übernommen hat. Für Strategien gegen die „unerträgliche Gewalt“ bei Fußballspielen sei zunächst der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gefragt. Der DFB hatte sich, wie berichtet, mit den Innenministern im Dezember auf eine teilweise Verschiebung der für den 1. Mai geplanten Spiele geeinigt. Allerdings hatte der Fußballbund offenbar darauf bestanden, noch neun Partien der Bundesliga am Tag der Arbeit anpfeifen zu lassen.

Die Berliner Polizei hat nach eigener Auskunft bereits frühzeitig darauf aufmerksam gemacht, dass es rund um den 1. Mai keine Fußballspiele geben sollte, an denen erfahrungsgemäß viele Polizeibeamte eingesetzt werden müssen. Ein Sprecher der Behörde sagte dem Tagesspiegel, dass es immer noch Partien Berliner Mannschaften rund um den 1. Mai gebe – dazu zählten etwa das Auswärtsspiel von Hertha BSC in Leverkusen und die Zweitligapartie 1. FC Union gegen Arminia Bielefeld am 2. Mai und das viertklassige Spiel Türkiyemspor gegen Hertha BSC II, das am 1. Mai angepfiffen werden soll. „Von diesen Begegnungen wird das voraussichtlich am 2. Mai stattfindende Spiel des 1. FC Union Berlin gegen DSC Arminia Bielefeld als risikobehaftet eingestuft“, sagte der Polizeisprecher. Voriges Jahr haben am 1. Mai mehrere Basketballspiele in Berlin viele Polizeikräfte beschäftigt.

Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagte, dass eine Entzerrung der Veranstaltungen „sicherlich hilfreicher“ wäre, er aber trotzdem davon ausgehe, die Unterstützung von Polizeikräften aus anderen Bundesländer am 1. Mai zu bekommen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert weiterhin ein Verschieben aller größeren Spiele. „Sicherheit muss immer vorgehen. Wer dies nicht akzeptiert, der riskiert letztlich auch die Sicherheit seiner Fans“, erklärte Rainer Wendt, Chef der Polizeigewerkschaft.

Der innenpolitische Sprecher der Berliner CDU, Robbin Juhnke, hat das Entgegenkommen des DFB begrüßt, wies aber darauf hin, dass Feste, Großdemos und die verbliebenen Fußballspiele am 1. Mai sicher eine Kraftanstrengung für die Polizei seien. „Aber der Dialog mit dem DFB hat begonnen“, sagte Juhnke. Bundesweit zählen Experten rund 11 000 gewaltbereite Fußballfans.

Aus der linken Szene heißt es, bei der Mobilisierung für den 1. Mai soll vor allem die Gentrifizierung Berlins, also die Verdrängung ärmerer Bewohner aus lukrativen Innenstadtkiezen, im Mittelpunkt stehen. Die Umstrukturierung der Stadt hatte im vergangenen Jahr für heftige Debatten gesorgt.

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