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Berlin: Rechtsradikale Gesinnung?: Neue Vorwürfe gegen umstrittenen Lehrer

Im Fall des als rechtsradikal beschuldigten Steglitzer Lehrers Karl-Heinz S. tauchen immer neue Anhaltspunkte dafür auf, dass er NS-Verbrechen verharmlost.

Im Fall des als rechtsradikal beschuldigten Steglitzer Lehrers Karl-Heinz S. tauchen immer neue Anhaltspunkte dafür auf, dass er NS-Verbrechen verharmlost. Nach Informationen des Tagesspiegel hatte S. vergangenes Jahr einen unrühmlichen Auftritt während einer Feierstunde anlässlich der Benennung des Schlachtenseer Guernica-Platzes. Der Geschichtslehrer soll dort versucht haben, die Zerstörung der spanischen Stadt durch die deutsche Legion Condor, bei der 1937 1645 Menschen ums Leben gekommen waren, mit Hinweis auf das Kriegsrecht zu beschönigen. Er wurde daraufhin aus dem katholischen Gemeindehaus herausgedrängt, in dem die Feier stattfand.

"Ich war unheimlich empört, dass jemand diese Feier missbraucht, um solche Thesen zu vertreten, die in Richtung Holocaust-Leugnung gehen", erinnert sich der SPD-Abgeordnete Klaus-Uwe Benneter, der zusammen mit Hinterbliebenen der Guernica-Opfer Zeuge des Auftritts war. Benneter wusste allerdings bis zu unserer Nachfrage nicht, dass es sich bei dem Mann um jenen Lehrer handelt, gegen den das Landesschulamt inzwischen wegen rechtsradikaler Äußerungen ermittelt. Nun will er mit Hilfe weiterer Zeugen herausfinden, was S. wörtlich bei der Guernica-Feierstunde gesagt hatte.

Benneter, der auch rechtspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist, hat sich vorgenommen, "dem Schulsenator hilfreich zu sein, wenn es eine Handhabe gegen den Lehrer gibt". Zu diesem Zwecke durchforstet er jetzt auch das umstrittene Buch von S. zur Wehrmachtsausstellung. Dort behauptet der studierte Historiker etwa, dass die Wehrmacht "offenkundig Juden nur dann erschoss, wenn sie Sabotage verübt hatten".

Wie schwierig es ist, dem Lehrer hieb- und stichfest eine rechtsradikale Gesinnung nachzuweisen, musste vor elf Jahren schon der jetzige Schul-Staatssekretär Thomas Härtel (SPD) erleben. Als damaliger Volksbildungsstadt hatte er vergeblich versucht, den Lehrer zu belangen - und scheiterte. Seine Umsetzung an eine andere Schule geschah deshalb offiziell wegen "Personalüberhangs".

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