zum Hauptinhalt
Flugzeuge stehen auf Parkpositionen des Flughafens Berlin Tegel.

© Ralf Hirschberger/dpa

Regierungsterminal am Flughafen Tegel: Wo Berlin die Mächtigen der Welt abfertigt

Am Freitag ist richtig was los am Regierungsterminal des Flughafen Tegel. Besonders prunkvoll ist der Empfang für Staatsgäste in der Hauptstadt nicht, eben alles etwas provisorisch.

Es ist ein bescheidener Bau – das Abfertigungsgebäude des Auswärtigen Amtes auf dem militärischen Teil des Flughafens. Am BER wird es anders werden. Der Ausbau des Regierungsbereichs mit einem preisgekrönten Entwurf des Berliner Architekturbüros Busmann und Haberer wird nach derzeitigem Stand rund 350 Millionen Euro kosten, einschließlich des Baus der erforderlichen Abstellplätze, Rollwege und Hangars für die Maschinen. Selbst der vorgesehene Interimsbau in Schönefeld, den die Regierung nur einige Jahre nutzen will, ist mit 79 Millionen Euro veranschlagt. Er wird sich am Tegeler Vorbild orientieren; allerdings  zwei Stockwerke haben, während in Tegel ein Eingeschosser steht.

Gebaut worden ist der Terminal 1999/2000 für weit weniger Geld. Die Architektur mit dem markanten Satteldach übernimmt die Formen der Gebäude, die einst von der französischen Schutzmacht genutzt worden waren und nun Heimat der Bundeswehr mit ihrer Regierungsstaffel ist.

Acht Mitarbeiter arbeiten dort

Während Staatsgäste wie der amerikanische Präsident Barack Obama im Auto bis auf das Flugfeld fahren, nutzen der Bundespräsident, die Bundeskanzlerin und der Außenminister sowie ihre Begleiter und die protokollarisch nicht ganz so wichtigen Staatsgäste den Regierungsbau, der zum Protokollbereich des Außenministeriums gehört. Acht Mitarbeiter sind hier insgesamt beschäftigt. Für andere Mitglieder der Bundesregierung ist die Luftwaffe zuständig. Sie nutzt den Bau mit, weil die eigenen Anlagen baufällig sind. Ein Gebäude muss bereits abgestützt werden, damit die Wände nicht umkippen.

Die Arbeit im Terminal kann ruhig oder turbulent sein. Manchmal komme nur ein Gast am Tag, sagen Mitarbeiter bei einem Rundgang mit dem Tagesspiegel. Es gab aber auch schon ein Dutzend Flüge innerhalb von 24 Stunden. Und wenn mehrere Staatsgäste wie am nächsten Freitag fast gleichzeitig ankommen und abfliegen, ist richtig was los.

Ausgestattet ist das Gebäude wie ein normales Terminal – mit Check-In-Schalter einschließlich Gepäckaufgabe mit Gewichtskontrolle, Sicherheitskontrolle und einem Schalter für die Bundespolizei bei Flügen in den Non-Schengen-Bereich. Auch Reisepässe oder Personalausweise müssen vorgelegt werden, wenn die Passagiere nicht ganz so bekannt sind wie die Spitzen der Regierung. Nur die Mitarbeiter hinter den beiden Schaltern sind andere als sonst: Sie kommen vom Bundeskriminalamt und dem Auswärtigen Amt.

Neuste Technik gibt's hier nicht

Im Wartebereich, einem schmucklosen Raum, in dem es gewaltig hallt, wenn mehrere Menschen dort miteinander plaudern, gibt es wie üblich einige Stuhlreihen aus Metall. Viel mehr nicht. Weil der Raum aber auch für ankommende Passagiere genutzt wird, ist ein Förderband für das auszugebende Gepäck vorhanden. Im neuen Terminal in Schönefeld müssen die Wege fürs Ankommen und Abfliegen getrennt werden; in Tegel drückt man hier noch ein Auge zu. Als sehr wichtig eingestufte Personen, die VIPs, dürfen aber in besonderen Räumen warten, den Salons. Dort können sie in Ledersessel sinken und fernsehen. Wenn auch nur mit einem Modell, das nicht auf dem neuesten Stand der Technik ist.

Zum Salon Bertolt Brecht, dem größten, gehört auch eine Dusche.  Sie wird, wie Mitarbeiter sagen,  rege genutzt. In den Salons warten häufig auch Botschafter auf ihre Chefs, wenn diese zum Staatsbesuch kommen. Die Wartenden können aus einer Küche im Terminal versorgt werden.

Und dann ist noch ein Mehrzweckraum vorhanden, in dem konferiert werden kann. Auch Pressekonferenzen finden dort statt – beim vergangenen Besuch von Russlands Präsident Wladimir Putin sogar um 2 Uhr nachts. Da nur russische Journalisten dabei waren, spielte es auch keine Rolle, dass es in den beiden Dolmetscherkabinen keine fest eingebaute Technik gibt. Sie muss immer bei Bedarf installiert werden. Tegel ist eben ein Provisorium.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false