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Berlin: Reichelt schließt Filialen

Supermarktkette trennt sich von „Kleinst-Läden“ Betriebsrat hofft auf wenig Kündigungen

Die Berliner Lebensmittelkette Reichelt wird sich von ihren kleinen Filialen trennen und ihre Geschäfte in Brandenburg zum größten Teil aufgeben. Von den derzeit 86 Filialen in der Region werden lediglich 52 Supermärkte unter dem Namen Reichelt weiter bestehen, teilte das zur Edeka-Holding gehörende Unternehmen gestern mit. Dem Vernehmen nach sind 13 der kleineren Geschäfte von der Schließung bedroht. Reichelt-Sprecherin Hildegard Retzlaff wollte diese Zahl allerdings nicht bestätigen. Die anderen Läden sowie die meisten Brandenburger Supermärkte sollen künftig unter der Regie von Edeka laufen. Der beispielsweise für den Standort Kleinmachnow vorgesehene Lebensmittelmarkt ist davon aber nicht betroffen. Er soll 2004 als Reichelt-Markt eröffnet werden.

Der Betriebsratsvorsitzende Andreas Nowak sagte, er hoffe, dass die Umstrukturierung der Märkte ohne großen Arbeitsplatzabbau erfolgen werde. Aber derzeit passten die „Kleinst-Läden“ nicht ins Konzept der Supermarktkette. Nach Auskunft von Günter Waschkuhn von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will man versuchen, einen Rationalisierungstarifvertrag mit der Geschäftsführung abzuschließen. Gegenwärtig arbeiten rund 3000 Mitarbeiter bei Reichelt.

Die traditionsreiche Supermarktkette, die in diesem Jahr ihr 100. Jubiläum feierte, will mit ihren Maßnahmen auf „die dramatischen Entwicklungen im Einzelhandel“ reagieren, die durch die Discount-Ketten ausgelöst wurden. Die verbleibenden Reichelt-Märkte, die alle über eine Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern verfügen müssen, sollen sich künftig mit einem neuen Konzept präsentieren, bei dem die Frischwaren attraktiver und effizienter angeboten werden. Ab Oktober sollen die Geschäfte sukzessive umgerüstet werden. Zudem kündigte das Unternehmen an, in den nächsten Jahren jeweils vier bis sechs neue Märkte zu eröffnen. Die Geschäftsführung will damit bereits in drei bis vier Jahren die derzeitigen Umsatzeinbußen kompensieren. Reichelt hatte im vergangenen Jahr rund 10 Millionen Euro Verlust gemacht.

Der Aufsichtsrat der in Minden und Hannover ansässigen Edeka-Holding hatte vor 14 Tagen den Beschluss zur Umstrukturierung gefasst. Auch die Reichelt-Zentrale in Marienfelde wird geschlossen und nach Freienbrink im Landkreis Oder-Spree verlegt. Dort ist bereits das gemeinsame Warenlager von Edeka und Reichelt angesiedelt. Durch die engere Zusammenarbeit mit Edeka sollen Kosten gespart werden. Durch die Verlagerung der Verwaltung werden nach Gewerkschaftsangaben rund 80 Arbeitsplätze wegfallen. Den Stellenabbau hatte Reichelt-Geschäftsführer Horst Kohrs im Februar angekündigt.

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