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Berlin: Riesenrad kommt in Schwung

Vertrag über Attraktion am Zoo soll in wenigen Tagen unterschrieben werden

Das Riesenrad-Projekt am Bahnhof Zoo hat die nächste Hürde genommen. Die Senatsfinanzverwaltung und die World Wheel Berlin Holding als Investor haben sich auf einen Kaufvertrag für das Gelände westlich der Stadtbahntrasse geeinigt. Zurzeit befindet sich dort der Wirtschaftshof des Zoos, der auf einer benachbarten Fläche neu gebaut werden soll.

Eine wesentliche Voraussetzung für das Geschäft war die Einigung über dieses landeseigene Grundstück, das dem Zoo per Erbbaupachtvertrag überlassen ist. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart; vor Monaten war von 22 Millionen Euro die Rede. Der Zoo hatte einen wesentlichen Teil dieser Summe für sich reklamiert, weil allein der Neubau des Wirtschaftshofes mindestens zwölf Millionen Euro kosten werde. Die Finanzverwaltung erkenne diesen Anspruch an, sagte ihr Sprecher Matthias Kolbeck. Die Einigung sei „auf gutem Weg“. Die Zoo-Verwaltung war am Freitag nicht zu einer Stellungnahme bereit.

Michael Waiser, Geschäftsführer der Holding, stellte die Unterschrift für die nächsten Tage in Aussicht. Zum Zeitplan sagte er: „Wenn alles wie am Schnürchen klappt und alle wie ein Uhrwerk miteinander arbeiten, kann sich das Rad im Herbst 2008 drehen.“ Insgesamt gehe es um eine Investition von rund 120 Millionen Euro. Das „Aussichtsrad Berlin“ wäre mit 175 Meter etwa doppelt so hoch wie das nahe Europa-Center und ein Viertel größer als das berühmte London Eye. Es soll in 40 Gondeln rund 1000 Passagiere gleichzeitig transportieren können. Zwölf Euro Eintritt soll die 35-Minuten- Runde kosten, jährlich werden etwa 1,5 Millionen Besucher erwartet.

Der jetzige Vertrag wurde ungeachtet des Standortgutachtens ausgehandelt, das die Finanzverwaltung für Ende Juli erwartet. Kolbeck sieht darin keinen Widerspruch, weil die Studie keine Standorte vergleiche, sondern nur die Auswirkungen am Zoo prüfe. So könnten sich „Handlungsideen ergeben“ – etwa zu der Frage, ob sich Zoo und Rad gegenseitig Kunden bringen oder abziehen werden.

Die Grünen forderten, jegliche Risiken für das Land auszuschließen, damit das Projekt nicht zur teuren Invest-Ruine werden kann. Nach Auskunft von Kolbeck enthält der Vertrag eine Klausel, die die Rückabwicklung für den Fall vorsieht, dass der Investor seine Pläne im Nachhinein ändert – etwa, in dem er statt des Riesenrades ein Hotel bauen will. Das Risiko für die öffentliche Hand sei minimiert worden.

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