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Glühweinstände gehören zu jedem Weihnachtsmarkt. Der Rotwein wird mit Zimt und Gewürznelken erhitzt und mit Honig, Kandis oder Zucker gesüßt

© dpa

Rotwein und mehr: Ein Hoch auf Marcus Gavius Apicius

Adventszeit ist Glühweinzeit. Beim Genießen sollte man den antiken Erfinder des Heißgetränks nicht vergessen. Eine Glosse

"Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und Autos ausgegeben, den Rest habe ich einfach verprasst.“ Ein staunenswertes Bonmot des seligen nordirischen Fußballers George Best, der offenbar ein wahrer Meister im Verjubeln seiner Millionen war und darin doch nur ein blutiger Anfänger gegenüber dem alten Römer Marcus Gavius Apicius. Der soll, glauben wir dem Philosophen Seneca, für seine Liebe zu feinem Essen 100 Millionen Sesterzen verbraten haben. Leider fiel ihm dann auf, dass fürs übrige Leben nur noch zehn Millionen blieben, und er griff erschrocken zum Giftbecher.

Hätte er doch lieber Glühwein genommen, ein vergleichsweise preiswertes Getränk, wie man auf den vielen Weihnachtsmärkten der Stadt an noch mehr Glühweinständen überprüfen kann. Kaum einer der dort erst pustenden, dann schlürfenden Genießer dürfte einen Gedanken an den ollen Römer verschwenden, was eine himmelschreiende Ungerechtigkeit ist. Schließlich gilt besagter Marcus Gavius Apicius als Erfinder dieses göttlichen Heißgetränks, zu dessen Veredelung er Honig, Lorbeer, Koriander und Thymian empfahl.

Der antike Gourmet wird gern mit dem ältesten römischen Kochbuch „De re coquinaria“ in Verbindung gebracht, gleichwohl kann man schon aus Gründen des Tierschutzes dankbar sein, dass andere von ihm empfohlene Leckereien nicht die Verbreitung von Glühwein erreichten: Wer will schon auf dem Weihnachtsmarkt Flamingozungen schlemmen!

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