zum Hauptinhalt

Saisonstart: Berlins Ausflugsdampfer machen Welle

Fahrgastreedereien in der Region sind am Wochenende in die neue Saison gestartet. Die Passagierzahlen steigen, und auch Firmen buchen wieder mehr Fahrten.

Berlin/Potsdam - Bis Freitag trug Harald Mögenburg noch Arbeitskleidung statt seiner Kapitänsuniform, überprüfte mit seiner Crew die Technik der „MS Brasil“ im Treptower Hafen und schrubbte das Deck des 46 Meter langen Schiffs, das für bis zu 300 Passagiere ausgelegt ist. Schon als 17-Jähriger hatte Mögenburg bei der Ost-Berliner „Weißen Flotte“ angefangen, die später von der Stern- und Kreisschiffahrt übernommen wurde. Mit jährlich rund 1,1 Millionen Fahrgästen, 300 Mitarbeitern und 35 Schiffen ist diese die größte Berliner Fahrgastreederei, an diesem Wochenende startet man in die neue Saison. Und auch andere Anbieter lösen die Leinen ihrer Ausflugsdampfer.

Bei der Stern- und Kreisschiffahrt geht es mit den einstündigen „historischen Stadtrundfahrten“ durch Berlins Mitte los, die laut Kapitän Mögenburg „vor allem bei Touristen beliebt“ sind und tagsüber jede halbe Stunde am Nikolaiviertel, an der Friedrichstraße und am Berliner Dom beginnen. Ab dem 31. März folgt das volle Programm mit täglich rund 90 Abfahrten auf 30 Linien, darunter dreieinhalbstündige Touren durch die Innenstadt oder „Kombitouren“, die per Bus und Schiff zum Beispiel in den Spreewald oder nach Magdeburg und Stettin führen.

Erstmals gibt es zwei vierstündige „Entdeckungsreisen“ für Sehgeschädigte, bei denen ein Blindenführer die Sehenswürdigkeiten an der Route beschreibt; das Projekt ist eine Kooperation mit dem „Dunkelrestaurant Nocti Vagus“ in Prenzlauer Berg, das seine Gäste stets ohne Licht bewirtet. „Die Tour ist aber nicht nur für Sehgeschädigte“, betont Geschäftsführer Jürgen Loch von der Stern- und Kreisschiffahrt. Für Passagiere ohne Sehprobleme gebe es Augenbinden, damit auch sie die Stadt und ihre Wasserwege einmal „mit anderen Sinnen erleben“ könnten. Auch Loch will bei einer der Touren, die am 24. Juni und 2. September im Treptower Hafen starten, mit verbundenen Augen mitfahren.

Allgemein gebe es „steigende Fahrgastzahlen durch die positive touristische Entwicklung in Berlin“, sagt Loch. Auch die Nachfrage bei Charterfahrten für Unternehmen sei nach Umsatzeinbrüchen durch die Wirtschaftskrise wieder gewachsen. „Die Lage hat sich komplett gedreht.“ Dazu trage bei, dass Berlin als Kongressstandort immer bedeutender werde.

Die Berliner Reederei Riedel lädt nun wieder zu mehr als dreistündigen Brückenfahrten über die Spree und den Landwehrkanal ein (täglich um 10.30 Uhr, 14.30 Uhr und 19 Uhr ab Märkisches Ufer). Die Reederei Winkler legt zehn- mal täglich zu historischen Rundfahrten zwischen Kanzleramt und Nikolaiviertel ab, die am „Tränenpalast“ am Bahnhof Friedrichstraße starten. Weitere Fahrten bieten beide Reedereien ab April an.

In Potsdam bietet die Weiße Flotte sonnabends und sonntags den „Brunch um Potsdam“ mit Buffet und einer dreieinhalbstündigen Fahrt rund um die Stadt an. Ab 24. März folgen die bekannten Wannseerundfahrten, die „Große Inselrundfahrt“ und Havelseenrundfahrten. Die noch längeren Tagesfahrten, etwa nach Ketzin und Paretz, gibt es ab Mai.

Auch die „Scharmützelsee Schifffahrtsgesellschaft“ in Bad Saarow schickt ihre vier Ausflugsdampfer ab diesem Wochenende auf den größten See Brandenburgs. Die vierstündigen Rundfahrten über den Scharmützelsee beginnen samstags und sonntags um 11.30 und 14 Uhr im Bad Saarower Hafen, ab April kommen die beliebten „Erlebnisfahrten“ mit Buffet, Musik und Tanz hinzu. Informationen online:

www.sternundkreis.de

www.reederei-riedel.de

www.reedereiwinkler.de

www.schiffahrt-in-potsdam.de

www.bad-saarow-schiff.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false