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Berlin: Schlagersüchtig

Sänger Dieter Thomas Kuhn ist wieder da und will im August die Waldbühne füllen

Für das Comeback eines Stars muss manchmal auch ein Museum mit seinen Ausstellungsstücken herhalten. Dieter Thomas Kuhn hat sich beispielsweise seinen Glitzeranzug aus dem Tübinger Stadtmuseum geholt, wo auch sein Brusthaartoupet lagerte. Fans des Schlagersängers wissen es: Ohne diese Accessoires ist ein Auftritt des Schlagerparodisten undenkbar. Am 20. August gastiert der 40-Jährige mit der Föhnfrisur in der Waldbühne.

15 000 Karten sind bereits verkauft worden – es scheint fast so, als sei Kuhn nie weg gewesen. In Süddeutschland hat er Anfang des Jahres seine Comeback-Tournee durch Deutschland gestartet, nachdem er im Oktober 1999 von der Bühne abgetreten war. Damals hatte er sich seine Matte demonstrativ abrasiert. Viele Fans waren untröstlich, dass sie nun nicht mehr Büstenhalter gen Podium schleudern konnten, von wo ihnen „Griechischer Wein“, „Es war Sommer“ oder „Tanze Samba mit mir“ entgegenschallte. Andere haben aufgeatmet. Auch Kuhn und Band. „Wir waren einfach ausgepowert“, sagt der Sänger. Er selber hatte genug, wollte einfach nicht mehr geföhnt und glitzernd auftreten. So interessant es ist, eine Hassliebe-Figur zu sein, er wollte etwas anderes ausprobieren. Das Album „Kuhn Eins Null“, diesmal ganz ohne Schlager, hinterließ weder beim Publikum noch bei den Interpreten bleibende Eindrücke. „Wir haben eine Tour angefangen, aber uns ist irgendwie der Spaß abhanden gekommen. Da haben wir entschieden, das nicht weiter zu verfolgen.“ Kuhns nächstes Projekt, eine Inszenierung von Bertolt Brechts Dreigroschenoper ging in die Hose, weil es Streit um die Rechte gab.

Nun ist Dieter Thomas Kuhn also wieder da. Die Entscheidung fiel allerdings schon vor mehr als einem Jahr. „Das war wie ein Drang. Auch, weil ich es von allen Seiten zugetragen bekommen habe: Die Geschichte ist nicht tot.“ Nach Rücksprache mit der Band folgte der Neustart. Die Musiker hatten dabei sehr wohl ein flaues Gefühl im Magen. „Klar hatten wir Angst. Was ist, wenn wir ein Comeback starten, und es die Leute nicht mehr interessiert? Das haben wir aber in Kauf genommen.“

Wie lange er jetzt im Schlagergeschäft bleibt, weiß Dieter Thomas Kuhn noch nicht. An langfristigen Terminen steht im Moment nur der Stichtag in 17 Jahren an, wenn die Urheberrechte an Bertolt Brechts Werk frei werden. Dann gibt es die Kuhn-Dreigroschenoper – natürlich ohne Föhnfrisur.

Dieter Thomas Kuhn, Samstag, 20. August, 20 Uhr in der Waldbühne, Karten 26 Euro unter (01805) 908844 (12 Cent/Min.), Informationen im Internet sind unter www.dieterthomaskuhn.de erhältlich.

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