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Flugrouten: Schon jetzt herrscht keine Ruhe am Himmel

Berliner und Brandenburger protestieren gegen künftige Flugrouten. Schon heute überfliegen viele Maschinen bei Start und Landung Wohngebiete – in welcher Höhe eigentlich?

Die Region ist und bleibt nach den Plänen der Deutschen Flugsicherung (DFS) ein Überfluggebiet. Auch, wo der Widerstand gegen die Routen zum neuen Flughafen groß ist, gibt es schon jetzt keine Ruhe am Himmel – im Südwesten, aber auch östlich vom Müggelsee. Entlastung bringt allerdings die Schließung von Tegel. Auf ein Überfliegen Berlins zu verzichten, ist weiter nicht vorgesehen – weder aus Lärmschutz, noch aus Sicherheitsgründen.

Die Piloten fliegen von Schönefeld jetzt und in Zukunft erst geradeaus und biegen bei Zielen im Norden oder Osten Richtung Berlin ab, sobald sie eine Höhe von 5000 Fuß (1,5 Kilometer) erreicht haben (siehe Bilderstrecke). Dabei überfliegen sie derzeit den Südwesten meist 9000 bis 12 000 Fuß (2,7 Kilometer bis 3,6 Kilometer) hoch. Auch über den Umlandgemeinden sind die Maschinen 6000 Fuß (1,8 Kilometer) hoch.

Als Idealroute hat die Flugsicherung eine Strecke über Wannsee vorgesehen, wo mindestens 8000 Fuß (2,4 Kilometer) erreicht werden müssen. Derzeit biegen die Maschinen meist vorher ab. Der in solchen Höhen entstehende Lärm wird von Experten als belästigend, aber nicht belastend eingestuft. Anspruch auf Lärmschutz gibt es deshalb nur in Flughafennähe.

Maximal 360 000 Flüge sind für den neuen Flughafen zugelassen. Heute sind es rund 77 000 pro Jahr. Der neue Flughafen muss den Verkehr von Tegel übernehmen, der bei Zielen im Norden und Osten zumindest zum Teil wieder über den Südwesten führen wird. Heute führen die Flüge von Tegel bei einem Start nach Osten mit Zielen im Westen so über die Stadt, dass sie in einem breiten Fächer fast das gesamte Gebiet überqueren (siehe Bilderstrecke).

Die Flugzeuge sind dann in der Regel 9000 bis 15 000 Fuß (2,7 Kilometer bis 4,6 Kilometer) hoch. Möglich wurden diese Routen durch die Schließung von Tempelhof. Solange der Flughafen in Betrieb war, mussten die Piloten nach dem Start in Tegel das Stadtgebiet großräumiger umfliegen.

Auch bei Starts nach Westen überfliegen die Piloten heute das Stadtgebiet, wenn ihr Ziel im Osten liegt (siehe Bilderstrecke). Beim Überqueren der Havel sind aber mehr als 9000 Fuß (2,7 Kilometer) erreicht. Bei Starts in Schönefeld gen Osten biegen die Piloten derzeit östlich vom Müggelsee Richtung Norden ab und überqueren den Bereich um Erkner – in einer Höhe von in der Regel mehr als 6000 Fuß (siehe Bilderstrecke).

Um dieses Gebiet zu entlasten, über das landende Flugzeuge fliegen müssen, will die Flugsicherung künftig früher abbiegen und die Hauptroute über den Müggelsee legen. Dort wären die Flugzeuge nur etwa 3500 Fuß (1,1 Kilometer) hoch und der Krach erheblich. Ostwind gibt es an einem Drittel der Tage im Jahr. Derzeit werden der Müggelsee und Friedrichshagen von Maschinen überflogen, die bei Ostwind in Tegel starten und nach Süden wollen – allerdings weit mehr als 9000 Fuß hoch.

Um etwa ein Gewitter zu umfliegen, lassen die Lotsen es auch zu, dass Piloten schon vor dem Erreichen der vorgegebenen 5000 Fuß den Kurs ändern. Dann geht es fast im Tiefflug über das Stadtgebiet. Kürzlich durfte ein Airbus A 320 der Aeroflot nach dem Start in Schönefeld gen Westen gleich nach dem Start abbiegen und über Lichtenrade in nur gut 3000 Fuß Höhe hinwegdonnern, um einen durch ein Gewitter verursachten Flugzeugstau am Boden schnell abzubauen.

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