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BERUFSSCHULREFORM: Ein vages Ziel und viele Gegner

UM WEN ES GEHT Berlin hat knapp 40 Oberstufenzentren (OSZs) und weitere rund 60 kleinere und größere Berufsschulen. Sie sind Partner der Wirtschaft im Rahmen der Dualen Ausbildung, bieten aber auch die Möglichkeit, allgemeinbildende Abschlüsse wie die erweiterte Berufsbildungsreife, den Mittleren Schulabschluss und das Abitur zu erwerben.

UM WEN ES GEHT

Berlin hat knapp 40 Oberstufenzentren (OSZs) und weitere rund 60 kleinere und größere Berufsschulen. Sie sind Partner der Wirtschaft im Rahmen der Dualen Ausbildung, bieten aber auch die Möglichkeit, allgemeinbildende Abschlüsse wie die erweiterte Berufsbildungsreife, den Mittleren Schulabschluss und das Abitur zu erwerben. Außerdem sind sie mit beruflichen Bildungsgängen auf dem Markt. An den öffentlichen Berufsschulen unterrichten rund 6000 Lehrkräfte knapp 80 000 Schüler.

UM WAS ES GEHT

Seit dem Jahr 2000 gibt es bundesweit die Vorstellung, Berufsschulen müssten „Kompetenzzentren“ sein, die sich auf ihr spezielles Berufsfeld konzentrieren und alle Angebote dafür bündeln. Berlin war in gewisser Weise ein Vorreiter, weil hier bereits vor über 30 Jahren die Oberstufenzentren mit ihren Spezialgebieten wie KFZ-Technik, Landwirtschaft, Druck- oder Medizintechnik gegründet wurden. So trat hier der Gedanke in den Vordergrund, dass die Schulleitungen selbst mehr Kompetenzen, sprich: mehr Selbstständigkeit bekommen sollten.

DAS POLITISCHE ZIEL

Unabhängig von dieser Doppelbedeutung des Begriffs „Kompetenz“ findet sich die Zielvorstellung, „Kompetenzzentren“ zu entwickeln, seit 2004 im Schulgesetz wieder und seit November 2011 in der Koalitionsvereinbarung. Um Bewegung in die Endlosdiskussion zu bringen, wurde im März 2011 eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Bildungsverwaltung und Schulleitern eingesetzt. Vor einem Jahr legten sie ein Papier vor, das jedoch von Bildungs- Staatssekretär Mark Rackles (SPD) verworfen wurde.

EIN LANDESINSTITUT?

Erst im Frühjahr 2013 wurde das Ergebnis präsentiert: Die Arbeitsgruppe schlug jetzt vor, alle rund 100 öffentlichen Berufsschulen in einem Landesinstitut für Berufliche Schulen (LIBS) zusammenzufassen. An seiner Spitze sollen ein Kuratorium und eine Geschäftsführung stehen, die straffer agieren können als die herkömmlichen Strukturen der Verwaltung. Das Konzept wurde sofort harsch kritisiert: „Der Entwurf basiert auf keiner Analyse der gegenwärtigen Situation, umreißt unzureichend bildungspolitische Ziele, formuliert weder Aufgaben, noch setzt er Prioritäten“, lautete die vernichtende Einschätzung der Unternehmerverbände mitsamt IHK und Handwerkskammer. Auch der Arbeitskreis berufliche Bildung der SPD (AKBB) macht Stimmung gegen den Vorschlag und verbreitete im August per Rundmail an seine Mitglieder die Botschaft, dass Staatssekretär Mark Rackles „Abstand“ vom Landesinstitut nehme. Rackles allerdings wies diese Darstellung sogleich als „Frechheit“ zurück. Anders als behauptet werde die Diskussion um das neue LIBS „ergebnisoffen“ geführt, teilt Rackles seither gebetsmühlenartig mit.sve

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