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Schule: Fotos von Himmel und Hölle Schüler machen sich

ein Bild von ihrer Stadt

Die Plakate fallen überall auf, schon wegen der Schlagzeile: „Zwischen Himmel und Hölle“ ist der Titel eines Wettbewerbs, bei dem Kinder ihre Stadt fotografieren. „Mach mit und zeig der Welt Dein Berlin!“, steht da ganz großstädtisch. In Berlin fühlt sich ja mancher mal wie im Himmel und dann wieder, als ob er in der Hölle brät – aber wie soll man das im Foto zeigen?

„Uns interessiert, wie ein Kind seinen Kiez sieht und seine täglichen Höhe- und vielleicht auch mal Tiefpunkte erlebt. Was bedeutet es, als Kind in Berlin zu leben?“, fragt Ortrud Wohlwend von der Berliner Stadtmission, die den Wettbewerb ins Leben gerufen hat. Und sie verrät den Sinn der Aktion, die noch bis zum 24. September Schüler zwischen acht und 14 Jahren in diesem Projekt mit scharfem Blick und einer kleinen Kamera vereint. „Durch die verschiedenen kulturellen, sozialen, religiösen und familiären Hintergründe der Teilnehmer wollen wir ein facettenreiches Bild der Berliner Kinderwelten zusammenstellen.“

Es ist also wie ein großes Berlin-Puzzle, das da durch die Bilder entstehen soll. Und außerdem kann man einiges lernen: Die Stadtmission organisiert Workshops mit bekannten Fotografen wie etwa dem Fotochef des Tagesspiegels, Kai-Uwe Heinrich, die dem Nachwuchs den Blick fürs Wesentliche und Nebensächliche schärfen. „Wenn jemand keine Digitalkamera besitzt, kann er sie bei uns ausleihen“, sagt Elke Sager von der Stadtmission. Teilnahmebedingung ist nur die Einwilligung der Eltern. Eine Jury wählt dann die besten Fotos aus, die im Herbst in einer Ausstellung im Technikmuseum gezeigt werden.

Bisher sind schon eine ganze Menge Motive eingegangen. „Mich wundert ein wenig, dass sich die jungen Fotografen mit Feuereifer auf öffentliche Gebäude gestürzt haben“, sagt Elke Sager – aber es gibt natürlich auch schon schöne Porträts oder fotografisch dokumentierte Freundschaften. So hatten sich zum Beispiel Conrad (12) und Rajk (8) im Workshop kennengelernt. Dort bildeten sie ein Zweier-Team: Conrad blühte auf und wurde mit dem selbstbewussten Rajk an seiner Seite sehr aktiv. Sie kletterten zusammen über einen Baum im Garten der St.-Lucas-Kirche auf ein Hausdach und fotografierten sich in Siegerpose. Ganz anders Habiba (13) und Kefsan (10). Sie haben ihren Wedding mit einer geliehenen Kamera fotografiert. Das machte ihnen so viel Spaß, dass sie sich nun von dem Geld, das sie (hoffentlich) zum Zuckerfest am Ende des Ramadan bekommen werden, eine eigene Kamera kaufen möchten.Lo.

Mehr Infos und Workshop-Termine unter www.kinder-fotografieren-berlin.de.

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